International

Zonta: Frauenpower in einem globalen Netzwerk

20. Juli 2021
Frauen kommt eine Schlüsselrolle in Politik und Gesellschaft zu. Das Netzwerk mit 1.200 Zonta Clubs in 63 Ländern tagt 2022 in Hamburg

Die Pandemie gewährt uns endlich eine Atempause: die Inzidenzen verändern sich nur moderat, die Impfquote steigt. Gute Nachrichten also. Dagegen hat eine Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC ergeben, die Corona-Pandemie mache die Fortschritte bei der beruflichen Gleichstellung in Deutschland zunichte. „Bis Ende 2021 wird die Situation von berufstätigen Frauen voraussichtlich auf das Niveau von 2017 abfallen“, so das Fazit der Studie.

Weltweiter Zusammenschluss berufstätiger Frauen

Dem will Zonta etwas entgegensetzen – allerdings nicht erst seit Corona. Zonta International, gegründet 1919 in den USA, ist ein weltweiter Zusammenschluss berufstätiger Frauen. „Unsere Gründungsmütter wollten nach den Erfahrungen des ersten Weltkriegs die Welt zu einem besseren Ort machen. Ihr Ansatz: Frauen zu unterstützen. Denn sie waren überzeugt, Frauen kommt eine Schlüsselrolle in Politik und Gesellschaft zu.

Das ist auch heute noch so“, betont Christine Gerberding. Die Redaktionsleiterin des NDR-Magazins Kulturjournal engagiert sich seit 2003 ehrenamtlich bei Zonta und gründete zusammen mit anderen engagierten Frauen den jüngsten der fünf Hamburger Clubs, den Zonta Club Hamburg-Hafen. Weltweit gibt es knapp 1.200 Zonta Clubs in 63 Ländern.

Christine Gerberding, Mitgründerin des Zonta Club Hamburg-Hafen

Bildung als Basis

„Wir sind ein Service Club, das heißt wir sammeln Spenden für Programme, Projekte oder auch Stipendien und fokussieren uns dabei unter anderem auf den Bereich Bildung“, erklärt Gerberding. Dabei reicht die Bandbreite von der Unterstützung von Schulabbrecherinnen – ein Problem, das sich durch Corona verschärft hat – bis hin zu alleinerziehenden Studentinnen auf ihrem Weg zum akademischen Abschluss. Frauen gleichberechtigt am wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben der Gesellschaft teilhaben zu lassen, ist ein wesentliches Ziel der Zontians – und Bildung ist die Basis dafür.

Fehlertoleranz begünstigt Kreativität und Innovation

Networking und Role Models sind weitere Instrumente. Zum einen sucht Zonta den Schulterschluss mit anderen Organisationen, allen voran dem Deutschen Frauenrat. Zum anderen bietet die Mitgliedschaft bei Zonta die Möglichkeit zum Austausch und Ausprobieren. „Inklusive eines sicheren Umfelds in dem Fehler gemacht werden dürfen“, betont Gerberding. Schließlich begünstigt Fehlertoleranz Kreativität und Innovation.

Internationaler Blick

Tatsächlich ist noch immer Kreativität und Innovationsgeist auf dem Weg zur Erreichung der Zonta-Ziele gefragt. Laut dem Statistischen Bundesamt waren in Deutschland im Jahr 2020 rund 28% der Führungspositionen von Frauen besetzt – 2% weniger als im Vorjahr. Ein Problem: „Frauen übernehmen immer noch zu oft den Großteil der „Sorge-Arbeit“ innerhalb der Familie“, weiß Gerberding. „Ich erlebe bei den skandinavischen Zontians eine ausgeglichenere Aufteilung von Hausarbeit und Kinderbetreuung. Und von französischen Zonta-Frauen können wir lernen, wie selbstverständlich sie Kind und Karriere vereinen.“

 

65. Zonta International Convention in Hamburg

Im kommenden Jahr haben die Hamburger Zontians Gelegenheit sich persönlich mit Clubmitgliedern aus aller Welt auszutauschen. Vom 24. bis 28. Juni 2022 findet die 65. Zonta International Convention in der Hansestadt statt. Die Stadt weiß das Engagement der Zontians durchaus zu schätzen. Anlässlich des 100. Bestehens von Zonta International im Dezember 2019 etwa gab es einen feierlichen Senatsempfang.

Aktuell nun laufen die Planungen für die internationale Zusammenkunft im kommenden Jahr. „Es wird vielfältige Vorträge und Workshops geben, das genaue Programm wird gerade entwickelt. Wir möchten dabei auch mit zahlreichen Hamburger Unternehmen kooperieren“, erläutert Gerberding. „Vor allem jedoch bietet die Ausrichtung des Kongresses eine fantastische Chance Hamburg der (Frauen)Welt zu präsentieren.“
ys/kk

Senatsempfang anlässlich des 100 Bestehens von Zonta International im Dezember 2019. V. l. n. r.: Silke Riehl-Wittekind, Dr. Dagmar Entholt-Laudien, Dr. Susanne von Bassewitz, Dr. Peter Tschentscher, Dorothea Patt, Julie Schellack, Sabine Pagels-Witschen

Quellen und weitere Informationen

Zonta International, gegründet 1919 in den USA, ist ein internationaler Service Club berufstätiger Frauen in verantwortungsvollen Positionen, die sich dafür einsetzen, die Lebenssituation von Frauen in rechtlicher, politischer, wirtschaftlicher, beruflicher und gesundheitlicher Hinsicht zu verbessern. Das globale Netzwerk besteht aus mehr als 30.000 Mitgliedern in knapp 1,200 Zonta Clubs in 63 Ländern – 136 davon in Deutschland. Der erste Zonta Club in Deutschland wurde 1931 in Hamburg gegründet und feiert in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag. Weitere vier Clubs – Hamburg-Alster, Hamburg-Elbufer, Hamburg-Hanse und Hamburg-Hafen – folgten. Der Name Zonta ist der Symbolsprache der Sioux Indianer entlehnt und bedeutet ehrenhaft handeln, vertrauenswürdig und integer sein.

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