Wareneinfuhr: Nationales Pilotprojekt im Hamburger Hafen geplant

Neues Zentrum in Hamburg-Waltershof soll Einfuhr-Kontrollen bündeln. Eröffnung voraussichtlich 2026
08. Februar 2021
Köhlbrandbrücke

Der Hamburger Hafen ist ein europaweit bedeutender Standort für die Ein- und Ausfuhr von Waren. Im Rahmen einer europäischen Strategie sollen nun alle EU-Mitgliedsstaaten an allen europäischen Eingangsstellen die verschiedenen Kontrollen nach Möglichkeit zur selben Zeit und am selben Ort vornehmen. In Deutschland wird Hamburg vorangehen und im nationalen Pilotprojekt „Border One Stop Shop“ (BOSS) die bisher voneinander getrennten veterinär- und lebensmittelrechtlichen Einfuhrkontrollen, die Pflanzengesundheitskontrollen, die Konformitätskontrollen sowie die Zollkontrollen zusammenführen – am Standort Hamburg-Waltershof. Die Vorprüfungen für das Projekt laufen bereits seit April 2019. Nach einem Senatsbeschluss vom 2. Februar 2021 stehe nun das Erarbeiten des Realisierungskonzeptes auf der Agenda. Federführend ist dabei die für die Wareneinfuhrkontrollen zuständige Justizbehörde. Die Eröffnung des Einfuhrzentrums ist für 2026 anberaumt.

Neues Einfuhrzentrum ab 2026 mit nationalem Modellcharakter

Das neue Einfuhr-Kontrollzentrum soll nach Angaben der Justizbehörde schnellere und effizientere behördliche Kontrollen ermöglichen und so die Wettbewerbsfähigkeit des Hamburger Hafens stärken. Justiz- und Verbraucherschutzsenatorin Anna Gallina sagt: „BOSS ist eine große Chance für Hamburg. Wir haben das Ziel, für die Kund*innen des Hamburger Hafens durch das gemeinsame Abfertigungszentrum erhebliche Verbesserungen zu erreichen und die Kontrollen noch effizienter zu organisieren.“ Neben den Vorteilen des neuen Standorts sollen demnach künftig auch IT-gestützte Abfertigungsprozesse zur Effizienzsteigerung beitragen.

Dadurch sollen zusätzlich Zeit und Kosten eingespart werden, auch das Thema Nachhaltigkeit spielt eine Rolle: „Wir werden den logistischen Aufwand für Unternehmen reduzieren, klimapolitische Ziele verwirklichen und die Containerabfertigung beschleunigen“, erklärt Wirtschaftssenator Michael Westhagemann. Das Kontrollzentrum habe deshalb auch Modellcharakter für andere deutsche Standorte. Auch die Hamburger Wirtschaft, darunter Willem van der Schalk, Vizepräses der Handelskammer Hamburg, begrüßt den ‚Border One Stop Shop‘ und betont, dass die Optimierung von Verwaltungsprozessen entscheidend sei für die Wettbewerbsfähigkeit des Hafens.
tn/sb/kk