Lübecker Bucht erhält Deutschen Tourismuspreis

Wie voll ist der Strand? Gibt es noch freie Parkplätze? Und können die Corona bedingten Abstandsregeln eingehalten werden? Diese Fragen soll das digitale Besucherlenkungssystem der Tourismus-Agentur Lübecker Bucht (TALB) und der Tourismus-Zentrale St. Peter-Ording beantworten. Das Pilotprojekt wurde am 14. Dezember gleich zweifach mit dem Deutschen Tourismuspreis ausgezeichnet. Sowohl der zweite Jurypreis als auch der Publikumspreis gingen an das Gemeinschaftsprojekt. Die Lübecker Bucht beschäftigt sich seit 2018 mit dem Thema Besucherlenkung, um die Auslastung der Strände besser zu koordinieren.
Besucheraufkommen wird mit Kameras und Sensoren gemessen
Mit Kameras und Sensoren messen die Lübecker Bucht und St. Peter-Ording, wie hoch das Besucheraufkommen an den Hotspots ist. Die Daten werden anonymisiert auf einer Open-Data-Datenbank gesammelt. Ein digitales Ampelsystem soll helfen, die Besucherströme zu lenken. Die jeweilige Ampelfarbe zeigt den Nutzern auf ihrem Endgerät an, ob zum Beispiel ein Strandzugang noch möglich ist und wo weniger frequentierte Orte zu finden sind. Die Auslastung der Strände der Lübecker Bucht kann mittels des sogenannten „Strandticker" verfolgt werden.
„Die Lübecker Bucht ist als Urlaubs- und Ausflugsziel beliebt. Sie ist gut erreichbar und viele mögen unseren Ostsee-Lifestyle. An einigen Stränden herrscht deswegen im Sommer eine starke Auslastung; aber nicht an allen. Woanders ist oft noch reichlich Platz am Strand, wenn die Hotspots schon sehr gut besucht sind“, so Paul Stellmacher, stellvertretender Vorstand und Fachbereichsleiter Online-Marketing der Tourismus-Agentur Lübecker Bucht.
Jury und Publikum überzeugt
Die Fachjury begründete die Verleihung des zweiten Preises an das Gemeinschaftsprojekt unter anderem mit der ergebnisorientierten Zusammenarbeit der zwei touristischen Organisationen, dem Open-Data-Ansatz, dem Praxisnutzen und der einfachen Nutzung für den Besucher. Das Gesamtpaket aus guter Technologie, Kommunikation und rascher massentaugliche Umsetzung sei demnach ein Best Practice Beispiel für andere Tourismusregionen. Für den Publikumspreis sicherte sich das Projekt mehr als die Hälfte der Stimmen der rund 10.000 User, die sich am Online-Voting beteiligt hatten.
Projekt erhielt durch Corona besondere Relevanz
Eine besondere Relevanz erhielt das Besucherlenkungssystem durch die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Abstandsregelungen. Im vergangenen Sommer musste an den Stränden der Lübecker Bucht aufgrund des hohen Gästeaufkommens mithilfe des Strandtickers einer Überfüllung entgegen gewirkt werden. „Diese Krise hat uns einmal mehr gezeigt, dass es nur Hand in Hand und gemeinsam geht. Der Strandticker ist ein absoluter Teamerfolg“, sagen die Scharbeutzer Bürgermeisterin Bettina Schäfer und André Rosinski, Vorstand der TALB.
System soll weiter ausgebaut werden
Eine Erweiterung des Systems ist bereits für die nächsten Monate geplant. Mit Hilfe von Auslastungs- und Wetterdaten sollen künftig auch Prognosen erstellt werden können, sodass für Gäste und regionale Anwohner eine noch vorausschauendere Planung möglich ist. Auch eine Verknüpfung mit anderen Datenbanken, wie zum Beispiel Wetterdaten oder Verkehrsinformationen, sowie der Ausbau der Open-Data-Schnittstellen sind geplant. Zudem könnten weitere Destinationen an das System angeschlossen werden. „Das Interesse von anderen Orten und Regionen ist immens, wir berichten gerne von unseren Erfahrungen“ so Rosinski.
tn/kk
Die Lübecker Bucht
Die Tourismus-Agentur Lübecker Bucht wurde 2012 durch die drei Kommunen Scharbeutz, Stadt Neustadt in Holstein und Sierksdorf gegründet. Unter dem Dach der „Lübecker Bucht" sollen die Gemeinden im Destinationswettbewerb als Marke mit nationaler und teils internationaler Ausstrahlung positioniert werden.
Der Deutsche Tourismuspreis
Mit dem Deutschen Tourismuspreis werden jährlich zukunftsweisende Produkte und Projekte im Deutschlandtourismus prämiert. Gesucht wurden vom Deutschen Tourismusverband (DTV) in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie insbesondere konkrete Lösungen zur Sicherung des eigenen Betriebs, zur Unterstützung anderer oder zur Neujustierung des eigenen Geschäftsmodells. Eine Jury aus 22 Tourismusexperten und Medienvertretern wählte die Nominierten nach den Kriterien Innovationsgrad, Qualität & Kundenorientierung, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit aus.