Logistik

Darum ist der Logistikstandort Hamburg so resilient

18. April 2023
Serie: Hamburgs Branchen (7). Flexibilität, Forschung & Co. – So begegnet der Standort globalen Herausforderungen

„Der Handel liegt Hamburg in der DNA“, erklärt Carmen Schmidt, Geschäftsführerin der Logistik-Initiative Hamburg (LIHH). „Der Standort hat eine lange Tradition, die bis vor die Zeit der Hanse zurückreicht. Heute ist der Hamburger Hafen Deutschlands Zentrum für die Außenwirtschaft und Logistikdrehscheibe für die Verbindung von Afrika, Amerika, Asien und Australien zu den attraktiven Märkten in Mittel- und Osteuropa. Doch Hamburg kann mehr als ‚nur‘ Hafen, mit dem unsere Branche natürlich eng verbunden ist“, betont Schmidt. Vielmehr sei Logistik in der Hansestadt als Querschnittsbranche ausgesprochen breit aufgestellt. „In Hamburg sind vielfältige Geschäftsbereiche angesiedelt – von E-Commerce über Luftfahrt bis zur Lebensmittelwirtschaft oder Life Science. Und diese Bandbreite aus den damit verbundenen logistischen Kompetenzen führt zu einer höheren Resilienz der Branche in unserer Region.“ Und von dieser Resilienz profitieren etwa 11.200 Logistikunternehmen, die wiederum rund 315.000 Menschen beschäftigen (Stand 2020). „Das sind 14,5 Prozent aller in der Region Beschäftigten“, sagt Schmidt und unterstreicht damit die Bedeutung der Logistik für den Standort.

Stark in der Logistikforschung

Entsprechend ausgeprägt sei auch die Forschungs- und Entwicklungslandschaft in Hamburg. „Die Kühne Logistics University trägt die Logistik schon im Namen und darüber hinaus haben wir gut 50 Professor:innen in unserem Netzwerk, die mindestens mit einer Schnittstelle im Bereich Logistik forschen und lehren“, so Schmidt. Auch der jüngste Neubau eines Forschungsgebäudes für das Fraunhofer-Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen (CML) spreche für die Relevanz des Standorts. Rund 20 Millionen Euro wurden für Bau und Ausstattung am Lotsekanal im Harburger Binnenhafen investiert. Zudem wurde der von der LIHH und der Behörde für Wirtschaft und Innovation getragene Digital Hub Logistics – Anlaufstelle für Startups aus Logistik, Mobilität und E-Commerce – Ende vergangenen Jahres von 1.200 auf 3.200 Quadratmeter erweitert, um der wachsenden Nachfrage zu entsprechen. „Wir blicken also nicht nur auf eine starke Tradition, sondern forschen und arbeiten auch aktiv an einer nachhaltig erfolgreichen Zukunft“, erklärt die LIHH-Geschäftsführerin.

Carmen Schmidt, Geschäftsführerin der Logistik-Initiative Hamburg

Transformation zu mehr Nachhaltigkeit

„Um innovative Ansätze vor allem im Bereich nachhaltiger Logistik zu unterstützen, haben wir auch in diesem Jahr wieder den Hanse Globe ausgeschrieben“, so Schmidt. Mit diesem deutschlandweit ersten Preis seiner Art werden zukunftsweisende Projekte logistiknaher Unternehmen, Institutionen oder öffentlicher Einrichtung aus dem In- und Ausland ausgezeichnet, die sich etwa mit Ressourcenschonung, dem Einsatz erneuerbarer Energien zur Bewirtschaftung von Logistikhallen, intelligenten Verkehrskonzepten oder auch sozialem Engagement beschäftigen. „Dazu gehört beispielsweise auch die stärkere Einbeziehung von Wasserwegen für den Lieferverkehr in der Hamburger City.“ Weitere Best Practices sowie Informationen zu Förderprogrammen, finden sich auf der Plattform Green Logistics Capital Hamburg, betont die Logistikexpertin. Mit der Plattform verfolgt die LIHH das Ziel, Unternehmen bei ihrer Transformation zu mehr Nachhaltigkeit zu unterstützen und die Wahrnehmung der Metropolregion Hamburg als nachhaltigsten Logistikstandort Europas zu stärken.

Chancen und Herausforderungen

Generell schaut die LIHH bei ihrer Arbeit stets weit über den heimischen Standort hinaus. „In unserer Branche hat alles, was global geschieht, Auswirkungen auf die Metropolregion Hamburg“, weiß Schmidt. So mache die anhaltende Planungsunsicherheit durch die weltweiten Herausforderungen der Branche durchaus zu schaffen: „Nach der Störung der Lieferketten kommt jetzt das Lieferkettengesetz, das auch Auswirkungen auf die Logistik hat. Dazu kommen die Energiekosten, die uns vor allem durch gestiegene Treibstoff- und Kühlkosten treffen, sowie die veränderten Transportwege durch die Kriegssituation in der Ukraine.“ Dennoch ist die Expertin zuversichtlich. „Die Logistik zeichnet sich durch große Flexibilität aus. Das hilft uns sehr bei der Bewältigung der verschiedenen Herausforderungen.“
ys/sb

Quellen und weitere Informationen

LIHH

Die Logistik-Initiative Hamburg Management GmbH (LIHH) ist eine von der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation der Freien und Hansestadt Hamburg sowie dem Logistik-Initiative Hamburg e. V. getragene Gesellschaft. Ziel dieser Public-Private-Partnership ist es, die Rolle der Metropolregion Hamburg als führende innovative Logistikmetropole Nordeuropas weiter auszubauen und logistiknahe Unternehmen und Institutionen zu vernetzen.

Ähnliche Artikel

Homeport: Testfeld für Zukunftstechnologien im maritimen Umfeld

Innovationscampus zum Experimentieren mit Drohnen, autonomen Fahrzeugen, 3D-Druck & Co. – für den Hafen der Zukunft. Serie Teil 7

Zukunftskonferenz: KI-Innovationen für Industrie, Logistik und Häfen

Im Digital Hub Logistics Hamburg wurden digitale Konzepte für eine zuverlässige Logistik und Energieversorgung in Norddeutschland vorgestellt

Hamburger Hafen bekommt erstes Wasserstoff-Terminal

Die Unternehmen Air Products und Mabanaft wollen Importterminal für grünen Ammoniak in Hamburg bauen

Hamburger Hafen: Wasserstoff statt Diesel im Güterverkehr

Hamburg und Niedersachsen wollen Lkw-Dekarbonisierung rund um Hamburger Hafen vorantreiben und bewerben sich um Bundesförderung
Die von uns eingesetzte Consent Management Plattform (https://app.usercentrics.eu/) konnte nicht geladen werden. Dies kann passieren, wenn AdBlocker diese URL fälschlicherweise blockieren. Einige Funktionen, wie z.B. Kartendarstellungen, Umkreissuchen oder Formulare, können so nicht verwendet werden. Um diese Funktionen benutzen zu können, deaktivieren Sie bitte Ihren AdBlocker oder erlauben Sie den Zugriff auf *.usercentrics.eu.