Künstliche Intelligenz

KI-Startup Oxolo setzt auf Avatare im E-Commerce

11. Juli 2023
Junges Unternehmen aus Hamburg verfolgt eine ‚ausgezeichnete‘ Idee: KI-generierte Werbevideos

Mit künstlicher Intelligenz (KI) lässt sich im Bereich Bewegtbildinhalte Erstaunliches schaffen, sind Elisabeth L'Orange und Heiko Hubertz überzeugt. Und sie hatten dazu gleich mehrere Gründungsideen. Ihr erster Ansatz war persönlich motiviert, beide hatten kürzlich einen Elternteil verloren. Wie wäre es also, fragten sie sich, wenn wir unsere Liebsten auf ewig bei uns behalten könnten – als KI-basierte Avatare. „Unsere Marktforschung hat allerdings ergeben, dass der Großteil der Befragten diese Vorstellung eher unheimlich findet.“ Auch die Idee, Trickfilmfiguren auf diese Weise zum Leben zu erwecken und so ein interaktives Spielangebot für Kinder zu schaffen, verwarfen die Gründer:innen wieder. Hier waren die Hürden für die Monetarisierung zu groß und auch die Anpassung der KI an die Besonderheiten von Kindersprache gestaltete sich schwierig. „Zudem sind die Anforderungen des Datenschutzes, wenn es um Kinder geht, besonders hoch. Und so haben wir uns letztlich auf E-Commerce konzentriert, als einen Bereich mit großem Potenzial für KI-generierte Bewegtbildinhalte“, erläutert L'Orange den Weg zur Gründung von Oxolo 2020. Sowohl L'Orange als auch Hubertz kennen sich im Gründer:innenumfeld aus. Hubertz ist Gründer und Gesellschafter des Hamburger Spieleentwicklers Bigpoint und L'Orange bringt Erfahrung als Chief Financial Officer des Startups Flio mit sowie durch ihre Tätigkeit für die Hamburger-Venture-Capital-Gesellschaft Neuhaus Partners.

Oxolo: KI-generierte Werbevideos in 80 Sprachen

Die Einschätzung, dass eine KI-Anwendung im Bereich E-Commerce großes Potenzial biete, habe sich inzwischen bestätigt. Für ihre Plattform zur Erstellung von Videos mithilfe künstlicher Intelligenz wurde das Gründer:innenduo in diesem Jahr bereits mit zwei Innovationspreisen ausgezeichnet: Dem E-Commerce Germany Award 2023 und dem d3con Innovation Award 2023. Für Oxolo-Kunden sei der Weg zum eigenen Werbevideo überraschend einfach: Fügt man die URL seiner Produktwebsite ein, identifiziert die Oxolo-KI die Alleinstellungsmerkmale in einem Videoskript und entwickelt ein Werbevideo, das mit Avataren, die auf echten Schauspieler:innen beruhen, zum Leben erweckt und durch Musik und Voiceover abgerundet wird. „Die Schauspieler:innen sind ein wesentliches Element. Menschen lassen sich am besten durch andere Menschen ansprechen“, weiß L'Orange. Für ihre Avatare hat Oxolo deshalb professionelle Modells geshootet und sehr viel Videomaterial produziert, erzählt sie. „Die Fülle des Materials ist entscheidend, um einen gut animierten Avatar zu schaffen, der die KI-generierte Sprache optisch synchron transportiert. Schon wegen der vielen verschiedenen Sprachen brauchen wir eine entsprechend große phonetische Vielfalt – wir bieten unsere Videos in 80 verschiedenen Sprachen an.“

Oxolo-Mitgründerin Elisabeth L'Orange

Wird 90 % des Contents in Zukunft automatisch erzeugt?

Es kostete die Gründer:innen knapp drei Jahre, bis sie mit der KI-Entwicklung zufrieden waren. Aber es hat sich gelohnt, betont L'Orange. „Videos sind das Medium der Zukunft. Ein Inhalt mit Video wird von den großen Suchmaschinen 53-mal eher gefunden als ohne. Bewegtbildinhalt wird ganz klar belohnt.“ Doch die klassische Videoerstellung ist teuer. Zu teuer für klassische ‚Amazon-Seller‘, der Hauptzielgruppe von Oxolo. KI-generierte Werbevideos seien jedoch nur der Anfang, ist L'Orange überzeugt. „90 Prozent allen Contents wird in Zukunft automatisch erzeugt“, schätzt sie. Menschen wie die Autorin dieses Artikels, würden jedoch auch in Zukunft gebraucht, fügt L'Orange beruhigend hinzu. „Der automatisch generierte Content muss auch weiterhin von Menschen überprüft werden: inhaltlich, ethisch und rechtlich. KI wird nicht zu einer Massenarbeitslosigkeit führen, aber zu einer Umorientierung in vielen Berufsfeldern.“
ys/sb

Männlicher Avatar

Quellen und weitere Informationen

Startup City Hamburg

Die Plattform Startup City Hamburg bietet einen umfassenden Überblick über die in der Elbmetropole ansässigen Startups, Förderangebote und Vernetzungsmöglichkeiten. Sie soll als digitaler Single Point of Contact für das Hamburger Startup-Ökosystem dienen und den Standort für junge Unternehmen national und international noch sichtbarer machen. Die Website ist aus einer gemeinsamen Initiative der Behörde für Wirtschaft und Innovation, Hamburg Innovation, Hamburg Invest und Hamburg Marketing sowie dem Institut für Innovation und Technik (IIT) hervorgegangen.

Ähnliche Artikel

Künstliche Intelligenz als selbstlernender Marketing-Advisor

Finnische Neuansiedlung in Hamburg: Startup Sellforte will von der Hansestadt aus den internationalen Markt erobern

ChatGPT: Hype oder Disruption?

Der neue Super-Chatbot ist in aller Munde – und das zu Recht, ist KI-Experte Werner Bogula überzeugt

Zukunftskonferenz: KI-Innovationen für Industrie, Logistik und Häfen

Im Digital Hub Logistics Hamburg wurden digitale Konzepte für eine zuverlässige Logistik und Energieversorgung in Norddeutschland vorgestellt

AI.Startup.Hub – mit künstlicher Intelligenz die Wirtschaft gestalten

Neues Angebot unterstützt mit zwei Programmen Gründer:innen bei der Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle. Serie (6)
Die von uns eingesetzte Consent Management Plattform (https://app.usercentrics.eu/) konnte nicht geladen werden. Dies kann passieren, wenn AdBlocker diese URL fälschlicherweise blockieren. Einige Funktionen, wie z.B. Kartendarstellungen, Umkreissuchen oder Formulare, können so nicht verwendet werden. Um diese Funktionen benutzen zu können, deaktivieren Sie bitte Ihren AdBlocker oder erlauben Sie den Zugriff auf *.usercentrics.eu.