Startups

Erster autonomer Biomarkt „Hoody“ in Hamburg eröffnet

18. August 2022
Hamburger Startup Autonomo will Kund:innen und Einzelhändler:innen das Shopping mit KI erleichtern. So funktioniert’s

Ein neuer Biomarkt in Hamburg-Eppendorf. An sich nichts Ungewöhnliches. Doch beim Blick durch die großen Fensterscheiben wird schnell klar, dass eines fehlt: die Kassen. Das Hamburger Retail-Tech-Startup Autonomo hat am Donnerstag (18. August) mit „Hoody“ den ersten autonomen Supermarkt der Stadt eröffnet. Der Name leitet sich den Gründern zufolge von dem Wort Neighbourhood, also Nachbarschaft, ab. Um das Geschäft zu betreten, scannen Kund:innen am Eingang eine App, danach ermöglichen künstliche Intelligenz und Kameras ein kontaktloses Einkaufen. In der Testphase bis 22 Uhr, im Anschluss sei eine Öffnung rund um die Uhr geplant.

Autonomo setzt auf firmeneigene Technologie

„Unsere firmeneigene Technologie hält sich im Hintergrund und rückt die lokal bezogenen, nachhaltigen Lebensmittel und Getränke sowie das Einkaufserlebnis selbst in den Mittelpunkt“, erklärt James Sutherland, Mitgründer und Geschäftsführer von Autonomo, bei der Eröffnung des kassenlosen Ladens. Das vierköpfige Gründerteam vereint Know-how aus den Bereichen Einzelhandel, Lebensmittel und autonome Technologien. Man sei „sehr stolz darauf“, einen Markt wie diesen „nun erstmals in einem Hamburger Stadtteil Wirklichkeit werden zu lassen“, so Sutherland weiter. Die Entwicklung autonomer Einzelhandelstechnologien erhalte derzeit von zwei Seiten Aufschwung. Auf der einen Seite stehe der lokale Handel durch den angespannten Arbeitsmarkt unter starkem Druck. Auf der anderen Seite habe sich durch die Corona-Pandemie die Bereitschaft von Kund:innen zur Nutzung innovativer, auch kontaktloser, Technologien erhöht. Darüber hinaus würden Kund:innen mehr nachhaltige Ansätze sowie Komfort verlangen.

Bei Hoody landet der Einkauf im virtuellen Warenkorb

Und so funktioniert’s: Kund:innen laden die Hoody-App herunter, registrieren sich und scannen diese am Eingang. Der Einkauf an sich läuft wie gewohnt ab. Im Anschluss kann der Laden einfach so verlassen werden. Gibt es Fragen zum Sortiment oder zur Technologie, könne ein sogenannter Community Manager Auskunft geben. Das Einkaufserlebnis der anderen Art wird durch Computer Vision, einem Teilbereich künstlicher Intelligenz, sowie Kameras ermöglicht: Die Technologie kann Produkte anonym Personen zuordnen, wenn etwas eingepackt oder zurückgelegt wird. Nach Verlassen des Geschäfts wird die Quittung automatisch und papierlos verschickt. Dabei sei die Einzelhandelstechnologie DSGVO-konform und schütze die Privatsphäre der Kund:innen, so die Gründer.

2023 will Autonomo international expandieren

„Wir haben einen Markt geschaffen, der neu und innovativ ist, aber gleichzeitig auf eine besondere Art und Weise vertraut wirkt“, betont Patrick Mueller-Sarmiento, Mitgründer und Chairman von Autonomo. Dabei unterscheide sich der Ansatz der Hamburger von dem der internationalen Konkurrenz: Ziel sei es, den Einzelhandel für Kund:innen und Retailer zu vereinfachen und zugleich gesellschaftlichen Herausforderungen entgegenzuwirken. Dazu zähle die Wiederbelebung vom Handel in lokalen Nachbarschaften, das Schaffen von Versorgungskonzepten für ländliche Gegenden, die Stärkung regionaler Lieferanten sowie die Schaffung neuer attraktiver Einkaufserlebnisse und Arbeitsplätze.

Die Gründer kündigten an, in den kommenden Monaten Märkte in ganz Deutschland eröffnen zu wollen. 2023 soll dann die internationale Expansion starten. Es gebe bereits Vereinbarungen mit mehreren Handelspartner:innen, um die Technologie weiter zu integrieren.
sb/kk

Quellen und weitere Informationen

Autonomo

Das 2021 gegründete Unternehmen mit Sitz in Hamburg-Hammerbrook beschäftigt derzeit 30 Mitarbeiter:innen. Die Gründer haben bereits erfolgreich eine Pre-Seed-Finanzierungsrunde in der Höhe von 2,2 Millionen Euro abgeschlossen. Im Juni 2022 gewann Autonomo den Preis des Harvard Alumni Entrepreneurs Accelerator. Darüber hinaus vertritt das junge Unternehmen die renommierte Universität beim Startup World Cup im Silicon Valley.

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