Unternehmen

Dänische Unternehmen zeigen Flagge in Hamburg

14. September 2016
Firmen aus diversen Branchen sind mit Niederlassungen in Stadt und Metropolregion vertreten. In Kürze eröffnet erneut eine dänische Kette in der Innenstadt

In wenigen Tagen starten die Fehmarnbelt Days (FBD 2016) in Hamburg. Politiker, Unternehmer, Wissenschaftler und interessierte Bürger diskutieren in der HafenCity Universität, wie die Elbmetropole, Dänemark und angrenzende Regionen noch enger zusammenrücken können. Kernthema wird sein, wie sich die Zusammenarbeit in Bereichen wie Infrastruktur, Tourismus oder Arbeitsmarkt im Zuge des geplanten Baus des Fehmarnbelt-Tunnels ausbauen lässt. 

Hamburg als Testmarkt für weitere Expansionen

Schon heute sind Hamburg und Dänemark wirtschaftlich eng verbunden. Etwa 800 Hamburger Unternehmen (Handelskammer Hamburg: Stand Juni 2016), darunter Jungheinrich, Kühne & Nagel und Beiersdorf, pflegen Geschäftsbeziehungen mit dem nordischen Königreich. Umgekehrt sind rund 250 dänische Unternehmen mit Niederlassungen in der Elbmetropole vertreten. Laut Hamburger Wirtschaftsförderung (HWF) sind an keinem anderen deutschen Standort so viele dänische Unternehmen präsent wie in der Hansestadt. Sandra Bækby-Hansen von der Deutsch-Dänischen Handelskammer: „Hamburg ist ein natürlicher Anfangspunkt für die Expansion dänischer Unternehmen in Deutschland.”

Illums Bolighus eröffnet im November

Tatsächlich finden sich Beispiele für dänische Neuansiedlungen an der Elbe zur Genüge. Der Fachhändler für Unterhaltungselektronik Hi-Fi Klubben aus Aarhus feierte im April 2016 die Einweihung seiner ersten deutschen Filiale in der Hamburger Innenstadt. Im Juni folgte die dänische Einrichtungskette Søstrene Grene – ebenfalls aus Aarhus – mit ihrem ersten deutschen Geschäft in der Hamburger Meile, einem der größten Shopping-Zentren der Stadt. Ob Leuchten von Poul Henningsen oder der Pelican Chair von Finn Juhl – in Sachen Möbeldesign sind die Dänen ganz weit vorne. Da lässt die nächste Eröffnung nicht lange auf sich warten. 

Voraussichtlich im November will sich das dänische Wohn-Design-Kaufhaus Illums Bolighus mit einer ersten Filiale in der Nähe des Jungfernstiegs niederlassen. Bislang ist das Möbelhaus mit Geschäften in Dänemark, Norwegen und Schweden vertreten. Am Neuen Wall mieten die Dänen auf drei Stockwerken eine Ladenfläche von 1.500 Quadratmetern. Offenbar starten dänische Unternehmen der Design- und Kreativwirtschaft ihren deutschen Markteintritt mit Vorliebe aus Hamburg.

Dänen zählen zu den wichtigsten Investoren in Hamburg 

Dänische Unternehmen tragen positiv zur Entwicklung der hiesigen Wirtschaft bei. Nach Zahlen der HWF Hamburgische Wirtschaftsförderung mbH beschäftigt zum Beispiel allein Bestseller, ein Textilhändler aus dem dänischen Brande, über 1.500 Mitarbeiter bundesweit. Das Unternehmen vertreibt in über 500 Stores Bekleidung seiner Marken, darunter Jack&Jones, Vero Moda und Only. Auch der Kopenhagener Schmuckhersteller Pandora ist mit rund 700 Mitarbeitern bundesweit ein wichtiger Arbeitgeber. Aus der Hansestadt steuert das Unternehmen die Märkte in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien und in den Niederlanden. 

Erst im vergangenen Jahr hat der Schmuckhersteller einen Flagship-Store in der Europa-Passage eröffnet. „Dänische Unternehmen gehören traditionell zu den wichtigsten internationalen Investoren in Hamburg. Mehr als 160 dänisch investierte Unternehmensgründungen wurden von 2012-2015 in das Hamburger Handelsregister eingetragen“, kommentiert der Geschäftsführer der HWF Hamburgische Gesellschaft für Wirtschaftsförderung mbH, Dr. Rolf Strittmatter, die Entwicklung. 

Branchenvielfalt: Carlsberg, Maersk & Coloplast

Nach Analysen der HWF bevorzugen auch dänische Firmen aus der Ernährungs- und Logistikbranche Hamburg als Standort. Ein Paradebeispiel ist die dänische Brauerei Carlsberg, die nicht nur ihre Marketing- und Vertriebsaktivitäten aus Hamburg lenkt, sondern auch hier produziert. Die dänische Maersk-Gruppe ist in Hamburg sowohl mit ihrer Schifffahrts- als auch ihrer Energiesparte vertreten. Mit der dänischen Seago Line und Ancotrans sind zwei weitere Nordlichter aus der Logistikbranche in Hamburg präsent. Die Windenergiesparte von Ramboll, Dong Energy und Total Wind in Hamburg sowie Vestas in Lübeck stehen für die Präsenz Erneuerbarer Energien aus Dänemark in der Region.

Auch Medizintechnik und Life Science vertreten 

Ebenso sind Unternehmen aus dem Land der Wikinger, der Dichter und des Smørrebrøds im Bereich Medizintechnik und Life Science aktiv. Coloplast kam bereits in den 80er Jahren nach Hamburg. Rund 550 Mitarbeiter beschäftigt das Medizinprodukte-Unternehmen aus dem dänischen Humlebæk am hiesigen Standort. Und die Liste geht weiter: Das Pharmaunternehmen ALK-Abelló sitzt im Hamburger Stadtteil Ottensen, der Arzneimittelhersteller Lundbeck im Hamburger Hafen. Das Medizintechnik-Unternehmen Codan hat sich in Lensahn in Schleswig-Holstein niedergelassen.

Christoffer Eckersberg & Hans-Christian-Andersen in Hamburg

Sandra Bækby-Hansen von der Deutsch-Dänischen Handelskammer beschreibt die Beziehungen zwischen Hamburg und Dänemark als „eng und traditionsreich“. Tatsächlich verbindet die Regionen eine bewegte, gemeinsame Geschichte. Besonders spürbar ist diese im Hamburger Stadtteil Altona, der bis 1864 als eigenständige Stadt zum Dänischen Reich gehörte. Das dortige Stadtbild wurde durch den dänischen Architekten Christian Frederik Hansen geprägt. Das Christianeum, ein Gymnasium im benachbarten Othmarschen, ist nach dem dänischen König Christian VI. benannt. Dänische Kuchen und Törtchen gibt es zum Beispiel im gemütlichen – der Däne würde es als „hyggelig“ beschreiben – Café Mikkels in Ottensen.

Auch kulturell sind Dänen und Hamburger eng verbunden 

Nach einer Studie der Universität Hamburg aus dem Jahr 2015 leben rund 25.000 Angehörige der dänischen Minderheit in Hamburg. Im Raum Norddeutschland sind es demnach über 100.000. Der Deutsch-Dänische Verein mit Sitz in Hamburg fördert den Austausch der Kulturen. Ein wichtiger Treffpunkt für in Hamburg lebende Dänen ist die zwischen Michel und Landungsbrücken gelegene Dänische Seemannskirche. In der Weihnachtszeit locken die Nachbarn mit Spezialitäten auf einem authentischen dänischen Weihnachtsmarkt. Erst in diesem Frühjahr war in der Hamburger Kunsthalle eine Ausstellung mit Werken des dänischen Malers Christoffer Eckersberg zu sehen. Hans-Christian-Andersen ist im Stadtteil Osdorf gleich ein ganzer Park gewidmet. Eine steinerne Meerjungfrau nach Kopenhagener Vorbild und die Skulptur eines Kaisers, der entblößt aber stolz seine „neuen Kleider“ präsentiert, erinnern dort an die fantastischen Erzählungen des dänischen Dichters.
ca/kk 

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