So macht die Corona-Warn-App das Smartphone zum Warnsystem

Corona-Warn-App vorgestellt. Je mehr Menschen die App nutzen, desto schneller lassen sich Infektionsketten durchbrechen
17. Juni 2020
Coronavirus

Gemeinsam Corona bekämpfen: Am Dienstag (16. Juni 2020) wurde die Corona-Warn-App (CWA) vorgestellt, die ab sofort für alle gängigen Smartphones zum Download bereitsteht. Das Angebot der Bundesregierung soll dazu beitragen, die Ausbreitung der Covid-19-Infektionen einzudämmen. Ziel ist es, Infektionsketten möglichst schnell zu durchbrechen. Dazu informiert die kostenlose und freiwillige Corona-Warn-App Nutzer per Mitteilung, wenn sie Kontakt mit einer nachweislich Infizierten Person hatten. Dabei seien keine Rückschlüsse auf persönliche Daten möglich und die Dateien verbleiben dezentral auf dem Smartphone.

Corona-Warn-App: Austausch von verschlüsselten Zufallscodes

So funktioniert’s: Wann immer sich App-Nutzer begegnen, tauschen ihre Smartphones über Bluetooth verschlüsselte Zufallscodes aus. Diese geben Aufschluss darüber, mit welchem Abstand und über welche Dauer eine Begegnung stattgefunden hat. Die App speichert alle Zufallscodes, die unser Smartphone sammelt. Laut Robert Koch-Institut umfasst die Inkubationszeit maximal 14 Tage, deshalb werden die Daten nach Ablauf von zwei Wochen automa­tisch gelöscht.

Meldet eine betroffene Person über die App freiwillig ihre Infektion, werden ihre eigenen Zufallscodes allen Nutzern zur Verfügung gestellt. Auf deren Smartphones prüft die App, ob unter den Kontakten der letzten 14 Tage der Zufallscode eines Infizierten ist und kritische Kontakte bestanden haben. Wird sie fündig, benachrichtigt sie die Betroffenen und gibt klare Handlungsempfehlungen. Die Daten der Benachrichtigten seien zu keiner Zeit einsehbar.

Caspar: „Datenschutz in beispielhafter Weise gewährleistet“

Hierzu Johannes Caspar, der Hamburgische Beauftragte für den Datenschutz und Informationsfreiheit: „Die App ist ein modernes Instrument, um Infektionsketten zu erkennen und zu unterbinden.“ Die intensive Diskussion über das Konzept der Corona Warn-App habe die Bereitstellung der App verzögert. Doch es hat sich jedoch gelohnt zu warten, ist Caspar überzeugt: „Die Freiwilligkeit der Nutzung wurde von der Politik anerkannt und das technische Konzept so umgestellt, dass der Datenschutz in beispielhafter Weise gewährleistet werden kann.“ Für Fragen rund um die App, hat die Hansestadt ein FAQ erstellt.

Im Gegensatz zu ähnlichen Apps in anderen Ländern, wird in Deutschland auf eine zentrale Speicherung der Daten verzichtet. Dementsprechend wird der Abgleich der bekanntgewordenen Infektionspersonen auf den einzelnen Smartphones durchgeführt. Dabei seien keine Rückschlüsse auf persönliche Daten möglich. Zudem erfolgt keine Standortbestimmung. Grundlage hierfür ist eine quelloffene Entwicklung der Corona-Warn-App, die vom deutschen Softwarekonzern SAP und der Deutschen Telekom konzipiert wurde.
sb