Tourismus

Hotel rockt Bunker

22. März 2022
Serie: Außergewöhnliche Hotels in Hamburg. Ende des Jahres eröffnet das Reverb by Hard Rock. Hamburg News beim Baustellenbesuch

Mit einem Baustellen-Fahrstuhl geht es in luftige Höhen, hinauf bis zur Ebene Null. Diese markiert das Dach des denkmalgeschützten Bunkers auf dem Heiligengeistfeld, St. Pauli, der seit Mitte 2019 um fünf Geschosse pyramidenartig erweitert wird. Inzwischen sind die Betonarbeiten beendet und das Gebäude ist bereit für seine Begrünung. Denn hier, in einer Höhe von rund 58 Metern, soll Hamburgs höchster Stadtgarten entstehen, der für alle frei zugänglich sein wird. Besucher*innen können die grüne Oase über einen 300 Meter langen und fünf Meter breiten Bergpfad erreichen. Der ebenfalls bepflanzte Weg schlängelt sich außen um den Bunker entlang bis nach ganz oben. Die ‚Mühen‘ des Aufstiegs werden mit einem spektakulären 360°-Panoramablick auf Hamburg belohnt. Über zwei Außenfahrstühle ist die Aussicht auch barrierefrei zugänglich. Lesen Sie Teil 1 unserer neuen Serie über ‚außergewöhnliche Hotels und innovative Nutzungskonzepte in Hamburg'.

Neue Hard-Rock-Hotelmarke kommt nach Hamburg

Vor allem aber wird es ein Ort des Musikgenusses. Im September 2021 hat die Hamburger RIMC Hotels & Resorts Gruppe die Ausschreibung für den Betrieb eines Hotels sowie Gastronomieflächen in der Aufstockung des Bunkers St. Pauli gewonnen. Das Hotel wird ein Reverb by Hard Rock mit 134 Zimmern. Es wird das erste dieser Marke in Europa sein und somit auch eine internationale Zielgruppe ansprechen. Die Eröffnung ist für Ende 2022 geplant. Reverb – der Begriff kommt aus dem Englischen und bedeutet ‚Nachhall‘ – ist eine Hotelmarke von Hard Rock International (HRI), die in 67 Ländern mit Hotels, Casinos, Rock Shops, Live-Veranstaltungsorten und Cafés aktiv ist und vor allem durch die Sammlung von Musikmemorabilien bekannt wurde. „Ein neues Hotel für den Musikfan in dir. Inspiriert vom Hard-Rock-Erbe, ist das Reverb ein Ort, an dem Musik, Unterhaltung und lokale Kultur zu Hause sind“, heißt es auf der Unternehmensseite. Für den Hamburger Standort bedeutet das die Transformation eines düsteren Kriegsdenkmals – der Flakbunker wurde 1942 in nur 300 Tagen von Zwangsarbeitern errichtet – zu einem grünen und lebendigen Ort der Gemeinschaft. Außerdem soll der Bunker zum ersten Mal einen Gedenk- und Informationsort für die Opfer des NS-Regimes und des Zweiten Weltkrieges erhalten.

Blick vom Dachgarten, aktuell noch Baustelle

Gesamterlebnis Bunker

Mehrere tausend Besucher*innen pro Tag erwartet Patrick Gehrmann, Head of Commercial bei RIMC Hotels & Resorts Group, die sowohl wegen des spektakulären Blicks auf Elbphilharmonie, Michel und Hafen kommen würden, als auch durch die Marke Hard Rock angelockt würden. „Was hier entsteht, ist ein ‚Gesamterlebnis Bunker‘, das ist mehr als ein Hotel“. So wird denn etwa in der dreigeschossigen Bar in einem der vier Eckpfeiler des Bunkers die ehemalige Befestigung für die Flakgeschütze, abgedeckt mit einer Glasplatte, zum Raumbestandteil. Der frühere Leitstand soll ein Teil des Informationsortes werden. Hier engagiert sich die Anwohner*inneninitiative Hilldegarden e. V. für eine lebendige Erinnerungskultur. Für RIMC ist dieses Hotel eine echte Herzensangelegenheit, betont Gehrmann. „Als wir die Ausschreibung gewonnen haben, haben bei uns die Korken geknallt. Ein solches Projekt in Hamburg, in unserer Heimat, realisieren zu können, ist schon etwas ganz Besonderes.“ In den vergangenen 30 Jahren hat RIMC etwa 200 Hotelprojekte im In- und Ausland umgesetzt. In Planung sind, neben dem Hamburger Reverb by Hard Rock, etwa Projekte in Mailand, Rom oder Madrid. Die Investitionen für das Hamburger Projekt liegen bei 70 Millionen Euro.

Befestigung für die Flakgeschütze in einem der vier Eckpfeiler des Bunkers

Vielfältige Bunker-Nutzung

Für Leben im Bunker soll neben dem Hotel eine Multifunktionshalle für Sport- und Kulturveranstaltungen sorgen. Der Hightech-Boden kann dank LED-Bildschirme beispielsweise Markierungen für ein Basketballfeld anzeigen. Außerdem befinden sich im St. Pauli Bunker weiterhin unter anderem der Club Uebel & Gefährlich, die Hamburg School of Music sowie das Bühnenstudio Hamburg – beides staatlich anerkannte Berufsfachschulen. Seit Ende vergangenen Jahres bietet Urban apes Kletterbegeisterten ‚Bouldern im Bunker‘ an und UFC Gym hat sein erstes Studio für Fitness- und Mixed-Martial-Arts-Fans in Deutschland angekündigt. Für ‚Musik' im Bunker ist also auf vielfältige Weise gesorgt.
ys/sb/kk

Quellen und weitere Informationen

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