HafenCity: Hier entsteht Hamburgs erstes „Cradle-to-Cradle-Wohnhaus"

Im Quartier Elbbrücken in der HafenCity wird ein besonderes Bauprojekt realisiert: Mit „Moringa“ soll ein begrüntes Wohnhaus nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip („vom Ursprung zum Ursprung“) entstehen. Dies sei ein bislang einzigartiges Vorhaben in Deutschland, so die beteiligten Projektpartner. Als Bauherr realisiert die Aachener Moringa GmbH by Landmarken AG das Wohnensemble gemeinsam mit dem Büro Kadawittfeldarchitektur. Das Mietshaus am Baakenhafen soll rund 190 Wohneinheiten sowie Coworking- und Coliving-Bereiche umfassen, und zur „grünen Lunge“ des Quartiers werden. Die Fertigstellung ist für 2024 geplant.
Hamburg nachhaltig denken – und bauen
„Die HafenCity und insbesondere das Quartier Elbbrücken hat sich zu einem großen Zukunftslabor für nachhaltiges Bauen entwickelt“, erklärt Prof. Jürgen Bruns-Berentelg, Vorsitzender der Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH. Das Bauvorhaben Moringa sei mit einem durchdachten Konzept der „Zirkularität und Ressourcenschonung“, verbunden mit einer intensiven Begrünung, ein besonders ambitioniertes Beispiel dafür. „Es ist beinahe schon mehr als Cradle-to-Cradle. Es zeigt, dass wir auf der Ebene einzelner großer, urbaner Gebäude viel dazu beitragen können, Stadt nachhaltig zu denken und zu bauen.“
Das Gebäude-Ensemble wird aus drei Teilen bestehen, gruppiert um einen grünen Innenhof. Das Mietshaus auf einer Gesamtwohnfläche von rund 11.900 Quadratmetern soll zu einem Drittel über geförderte Wohnungen verfügen. Darüber hinaus sind Coliving-Bereiche mit gemeinschaftlich genutzten Räumen geplant. Auch Coworking-Spaces, Gastronomie, Handels und eine Kita sind im Nutzungsmix vorgesehen. Die Tiefgarage soll Platz für mehr als 400 Fahrrad- und rund 50 Pkw-Stellplätze bieten.
Cradle-to-Cradle: Kreislaufwirtschaft von Materialien fördern
Dem Cradle-to-Cradle-Prinzip (engl. „von Wiege zu Wiege“) folgend, sollen überall, wo möglich, rezyklierbare und gesunde Materialien sortenrein trennbar, rückbaubar und wiederverwertbar verwendet werden. Dabei wird eine Kreislaufwirtschaft anvisiert, in der das Gebäude als eine Art ‚Materiallager‘ dient. Statt Müll und Entsorgungskosten am Ende des Lebenszyklus zu produzieren, soll so ein wirtschaftlicher Mehrwert generiert und Ressourcen geschont werden.
Die begrünte Gebäude-Fassade soll nach Aussage der Projektbeteiligten „mehr als 100 Prozent der Grundstücksfläche“ an die Natur zurückgeben. Die Dachgärten und der grüne Innenhof dienen der privaten und gemeinschaftlichen Nutzung, für Erholung, Urban Farming, Arbeiten und Austausch. Der Name „Moringa“ ist von einer gesunden „Superpflanze“ abgeleitet, der positive Eigenschaften zugeschrieben werden.
sb/kk