Mobilität

Die Zukunft der Mobilität erleben – in der Hamburger Innenstadt

9. Februar 2022
Der Onlinehandel boomt. Doch die City hat den Erlebnischarakter auf ihrer Seite. Besonders Anhänger von Elektroautos finden hier Angebote

Gute Nachrichten: Der Einzelhandel in Deutschland hat im Jahr 2021 einen neuen Rekordumsatz erwirtschaftet, meldet das Statistische Bundesamt (Destatis). Der Umsatz stieg im Vergleich zu 2020 nominal um 3,1 Prozent. Der Online-Handel konnte gar ein Plus von 30,3 Prozent erzielen. Tatsächlich hat sich E-Commerce längst in fast allen Branchen durchgesetzt. Kaum eine Ware, die nicht online erhältlich ist – so auch Autos. Auf zahlreichen Plattformen findet sich eine große Auswahl an Neu- oder Gebrauchtwagen und je nach Anbieter lässt sich das Wunschfahrzeug individuell konfigurieren und bestellen. Doch so bunt die virtuelle Welt und so bequem der Autokauf per Klick vom Sofa aus auch ist, das urmenschliche Bedürfnis nach haptischem Erleben und realer Interaktion kann das Internet nicht befriedigen. Die Hamburger Innenstadt schon.

Drei Elektroautohersteller in fußläufiger Entfernung

In fußläufiger Entfernung voneinander eröffneten 2021 gleich drei Brand Stores: Der Polestar Space öffnete im April in den Hohen Bleichen, im Juli kam Lynk & Co am Alten Wall dazu und im September folgte Next.e.Go Mobile SE in den Großen Bleichen. Und jeweils steht das Thema Elektromobilität und die Zukunft der Mobilität im Fokus. Gerade die Bündelung von Elektroautoherstellern in der City entspricht dem aktuellen Bundestrend. Das Interesse an batteriebetriebenen Autos ist im vergangenen Jahr massiv gestiegen, befeuert durch staatliche Förderungen. 2021 wurden beim zuständigen Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) 625.260 Förderanträge für Elektroautos gestellt, wie die Behörde auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur berichtete. Im bisherigen Rekordjahr 2020 waren es „nur“ etwa 255.000 Autos. Ziel der staatlichen Förderung von Elektrofahrzeugen ist eine nachhaltige, effiziente und für alle bezahlbare Mobilität. Entsprechend richten die Autohersteller ihr Angebot aus.

Im Inneren eines Lynk & Co-Modells

Hamburger Showrooms Polestar und e.Go

So will Polestar bis 2030 ein klimaneutrales Auto auf den Markt bringen. Das Joint-Venture aus Volvo Car Corporation und dem chinesischen Autohersteller Geely setzt dabei auf bessere Batterien und die Blockchain-Technologie, um Risikomineralien zu ermitteln und eine transparente, ethische Lieferkette zu gewährleisten. e.Go konzipiert seine Batterie gerade so groß wie nötig, betont das 2017 in Aachen gegründete Unternehmen. Der e.Go Life wurde für Fahrten im urbanen Raum entwickelt, die Kapazität der Lithium-Ionen-Batterie mit 21,15 kWh (netto) ist darauf ausgerichtet. Und der Hersteller denkt weiter: „Um die ökologische Bilanz des e.Go Life weiter zu verbessern, wird die Batterie nach ihrer Verwendung aufbereitet und bekommt ein zweites Leben als Speicher für Solarstromanlagen“, heißt es auf der Website.

 

e.Go-Modell Life Cross

Lynk & Co: Abo-Angebote mit Carsharing-Option

Weniger als Elektroautohersteller als vielmehr als Mobilitätsanbieter versteht sich Lynk & Co, eine Marke des Geely-Konzerns. Im Vordergrund steht nicht der klassische Verkauf von Autos, das Geschäftsmodell sieht vielmehr eine flexible monatliche Mitgliedschaft vor und orientiert sich damit an Streamingdiensten wie Spotify oder Netflix. Über eine Carsharing Plattform können die Fahrzeuge zudem mit Freunden, Familie oder der gesamten Lynk & Co-Community geteilt werden. Denn, so argumentiert das Unternehmen: Im Durchschnitt werden Autos nur vier Prozent der Zeit genutzt – die restliche Zeit parken sie. Mithilfe der Sharing-Plattform könnten Mitglieder Ressourcen gemeinsam nutzen und die Gesamtzahl der Autos auf der Straße werde reduziert. Eine Weiterentwicklung des klassischen Carsharings also, das mehr Nachhaltigkeit in den Individualverkehr bringen will.

Omnichannel – der Königsweg?

Für mehr Nachhaltigkeit spricht auch die Entscheidung, recycelte Fischernetze und andere Abfallmaterialien für die textile Innenausstattung der Lynk & Co-Modelle zu verwenden. Dank moderner Recycling-Techniken ist vom ‚ersten Leben‘ der Materialien nichts mehr zu merken, oder? Zur sinnlichen Überprüfung dieses Versprechens laden die Brand Stores in der Hamburger City ein. Das reale Einkaufserlebnis ist immer noch eines der Hauptargumente für den stationären Handel, wobei sich immer mehr Unternehmen für beides, also einen Omnichannel-Ansatz entscheiden: Etwa Zalando – der Big-Player des Online-Handels hat 2018 auf 1.200 qm ein Outlet-Store an der Poststraße eröffnet – oder Edel-Optics. Die Edeloptics GmbH, 2009 als Online-Optiker für Markenbrillen gestartet, hat Ende 2020 seinen Flagshipstore am Ballindamm eröffnet und setzt dort mit Roboter-Butlern und einem Magic Mirror auf attraktive Einkaufserlebnisse über die reine Produkterfahrung hinaus.

Roboter-Butler bei Edel-Optics

Denn eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität, sowie vielfältige, positive Kundenerlebnisse gelten als entscheidende Faktoren für eine gut besuchte Innenstadt. Die Handelskammer Hamburg hat in ihrem Konzept „Hamburg 2040“ dazu eine ganze Reihe kreativer Ideen zusammengefasst: Von einem Flussschwimmbad, schwimmenden Beachclubs, Waterbiking oder Biergärten an der Binnenalster und den Fleeten bis zu der Vision, Hamburgs zentrale Wasserfläche durch eine Seebühne in einen Erlebnisraum zu verwandeln.
ys/sb

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