Hamburg

Belebung der Innenstadt – das sind die Pläne für die Stadt der Zukunft

10. August 2021
Die Toplagen in der City sind wieder gefragt, auch bei internationalen Marken. Konzepte von Handelskammer und Senat – und innovativen Startups

Für die Entwicklung der Innenstadt gibt es viele Ideen – große wie kleine. In ihrem Konzept Hamburg 2040 schlägt die Handelskammer vor, die Innenstadt als Arena internationaler Sportveranstaltungen zu nutzen, einen Designmarkt mit Festivalatmosphäre unter der U-Bahn-Hochbrücke am Rödingsmarkt zu etablieren oder die aktuell leerstehenden Immobilien von Galeria Karstadt Kaufhof an der Mönckebergstraße mit einem Markthallen-Konzept zu beleben. Ein weiterer Plan sieht ein ‚Haus der digitalen Welt oder digitalen Wirtschaft‘ vor. Neue digitale Technologien sollen hier erlebbar werden und vor allem Jüngere zurück in die City locken. Händler und Hotelbetreiber sehen für die Hamburger City auch Chancen in der durch die Corona-Pandemie angespannten Lage der vergangenen Monate. Die Krise hat auch zahlreiche neue Geschäftsideen befördert.

Skywalks oder Hyperloops

So sehen viele Online-Händler die Chance, ihr Geschäftsmodell mit dem traditionellen Handel zu verknüpfen oder zu erweitern, sagte Philipp Hass, Einzelhandelsexperte beim Immobiliendienstleister CBRE dem Hamburger Abendblatt (23.7.). „Trotz der Corona-Pandemie wurden in den vergangenen 18 Monaten 33 neue Gewerbemietverträge für die Innenstadt abgeschlossen“, so Hass weiter. 

Zahlreiche Vorschläge zur Alster kommen von der Handelskammer. Die Ideen reichen von einem Flussschwimmbad, schwimmenden Beachclubs, Waterbiking oder Biergärten an der Binnenalster und den Fleeten bis zu der Vision, Hamburgs zentrale Wasserfläche durch eine Seebühne in einen Erlebnisraum zu verwandeln. 

Zudem könnte die Verbindung zwischen der Innenstadt und der Hafencity sowohl attraktiv als auch spektakulär umgesetzt werden – beispielsweise durch Skywalks oder eine urbane Seilbahn. In Sachen Mobilität nutze die Handelskammer Impulse aus dem Ausland. „Wir müssen hier weit über den Tellerrand schauen", heißt es in dem gut 40-seitigen Papier. So seien etwa in Dubai Fortbewegungsmittel wie Hyperloops oder Volocopter in Planung.

Die Spiele auf dem See der Bregenzer Festspiele

Hamburg investiert in seine Innenstadt

„Die Hamburger Innenstadt ist neben dem Hafen einer der identitätsstiftenden Orte der Stadt“, ist auch die Politik überzeugt. Um nun die Hamburger Innenstadt attraktiv und zukunftsgerecht zu gestalten, hat der Senat im Juni beschlossen, in einem ersten Schritt rund 29 Millionen Euro zu investieren. Bis zum Ende der Legislaturperiode soll der Betrag auf insgesamt 50 Millionen Euro wachsen. Mit diesem Geld sollen die Weichen für mehr Aufenthaltsqualität und Wohnen in der Innenstadt gestellt werden. Dr. Dorothee Stapelfeldt, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, sieht gute Chancen, diese Pläne erfolgreich umzusetzen. „Unsere Innenstadt ist attraktiv und lebenswert – doch sie ist auch im Wandel. Vor allem brauchen wir einen wachsenden, vielfältigen Nutzungsmix. Wir wollen, dass mehr Menschen in der Innenstadt wohnen können, und wir brauchen lebendige, attraktive öffentliche Räume mit guter Vernetzung untereinander.“

Handelskammer Hamburg

Startups verändern die Stadt mit innovativen Ideen

Die Stadt der Zukunft ist Gemeinschaftssache. Darum will Hamburg dabei auch mit innovativen Startups weltweit kooperieren und darum die Future Hambugr Award ins Leben gerufen. Wer könnte wohl besser Lösungswege für eine wirtschaftsstarke, lebenswerte und nachhaltige Stadt finden, wenn nicht die jungen Gründer*innen? Wie sieht der Hafen der Zukunft aus? Wie können wir AI, Blockchain und IOT nachhaltig einsetzen und welche Auswirkungen hat der smarte Hafen auf unseren Alltag? Um diese und weitere Fragen ging es auch in diesem Jahr bei dem Award. Hier geht es zu den Gewinner*innen auf future.hamburg.

Die Lage entspannt sich

Der Wandel der Innenstädte ist nicht nur in Hamburg ein Problem. Ende letzten Jahres bat Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier Vertreter*innen aus Unternehmen, Kommunen und Verbänden zum virtuellen Austausch, um kreative Lösungen zum Thema Ladensterben verhindern - Innenstädte beleben zu entwickeln – zumal die Corona-Krise die Probleme der Innenstädte weiter verstärkte. Inzwischen haben sich Wirtschaft und Einzelhandel dank der Lockerungen wieder relativ gut erholt. Nicht nur planen Hamburger Unternehmen, wieder mehr Personal einzustellen, auch die zahlreichen Neueröffnungen im Einzelhandel und Hotellerie sprechen eine deutliche Sprache.

Hamburg einer der stärksten Hotelmärkte Deutschlands

So verstärkt der Schweizer Hotel-Franchisenehmer SV Hotel seine Präsenz in Deutschland durch die Realisierung gleich zweier Hotelkonzepte unter einem Dach in der Hamburger Mönckebergstraße. Sobald das heutige C&A-Gebäude abgerissen und durch einen klimaneutralen Neubau mit gemischter Nutzung für Hotels, Einzelhandel und Gastronomie ersetzt worden ist, werden dort ein Boutique-Hotel der Marke Hyatt Centric sowie möblierte Stay Kooook-Studios entstehen. „Mit diesem Projekt setzen wir die Wachstumsstrategie in einem der wichtigsten und stärksten Hotelmärkte Deutschlands fort,“ erklärt Beat Kuhn, Managing Director von SV Hotel die Entscheidung für den Standort Hamburg. Die Angebote richten sich sowohl an Freizeitreisende als auch an Business- und Extended Stay Gäste.

Geplanter Neubau in der Mönckebergstraße

Von Japan bis Skandinavien – internationale Marken schätzen Hamburg

Weitere internationale Marken entscheiden sich für Hamburg, etwa im Einzelhandel. So hat mit einer Verkaufsfläche von 1.750m² im Oktober letzten Jahres der japanische Modehändler „Uniqlo“ einen seiner größten Stores weltweit im denkmalgeschützten Gebäudeensemble Alter Wall eröffnet. Auch die schwedische Sportsfashion-Marke Peak Performance hat – Corona zum Trotz – im letzten Herbst einen Flagship Store an der Bleichenbrücke eröffnet; Anthropologie, gegründet in Wayne, Pennsylvania, bietet seit Mitte dieses Jahres eine Mischung aus Kleidung, Accessoires, Geschenken und Heim-Dekorationen im Alten Wall an und „Dr. Martens“, die Schuh-Kultmarke aus London, eröffnet einen Store in der Mönckebergstraße. „Eine solche Dynamik bei Neueröffnungen gibt es in keiner der anderen großen Städte“, so Immobilienexperte Hass. 
ys/kk

Quellen und weitere Informationen

Ähnliche Artikel

HEY/HAMBURG: Standort als Reallabor der Mobilität

Autonomes Fahren, Elektro- und Hybrid-Technologie, Mobilität der dritten Dimension - Veranstaltung präsentierte das Thema in allen Facetten

Edel-Optics eröffnet Flagshipstore am Ballindamm

So vereint der Omnichannel-Optiker on- und offline. Neben 250.000 Artikeln im direkten Zugriff werden Kunden von Roboter-Butlern bedient

Erste Umbauphase am Jungfernstieg abgeschlossen

Für eine autoarme City: rund 75 Prozent weniger Kfz-Verkehr nach ersten Messungen. Wohnen in der Innenstadt soll gestärkt werden

Die Zukunft unserer Stadt – so könnte sie aussehen

Die Innenstadt kann so viel mehr sein als ein bloßer Konsumraum, meint die Hamburger Professorin Gesa Ziemer
Die von uns eingesetzte Consent Management Plattform (https://app.usercentrics.eu/) konnte nicht geladen werden. Dies kann passieren, wenn AdBlocker diese URL fälschlicherweise blockieren. Einige Funktionen, wie z.B. Kartendarstellungen, Umkreissuchen oder Formulare, können so nicht verwendet werden. Um diese Funktionen benutzen zu können, deaktivieren Sie bitte Ihren AdBlocker oder erlauben Sie den Zugriff auf *.usercentrics.eu.