Startups

Vom Startup zum Scale-up: Herausforderungen und Learnings

18. Oktober 2021
Auf dem Weg zum schnell und erfolgreich wachsenden Startup – Panel-Diskussion der Startup-Unit der Hamburg Invest auf dem ITS Weltkongress

In der Startup-Area des ITS Weltkongresses in Hamburg herrschte vom 11. bis 15. Oktober reges Treiben. So auch auf der dazugehörigen Bühne, wo die Mikrophone bei mehr als 60 Pitches heiß liefen: Während die einen mit ihrer Geschäftsidee noch ganz am Anfang stehen und auf der Suche nach ihrem Product-Market-fit sind (Startup), haben andere ihr Produkt bereits erfolgreich am Markt platziert und gezeigt, dass sie wirtschaftlich agieren können (Scale-up, zu dt. Skalieren). Das erklärte Ziel von sogenannten Scale-ups ist ein schnelles und effizientes Wachstum.

Doch wie können Gründer*innen den Weg vom Startup zum Scale-up erfolgreich meistern? Diese Frage stand im Mittelpunkt einer Panel-Diskussion am Donnerstag (14. Oktober) mit Gründern, deren Startups sich in ganz unterschiedlichen Wachstumsphasen befinden – gehostet von der Startup-Unit der Hamburg Invest. Die Hamburg News waren dabei.

Entrepreneurin und Moderatorin Freya Oehle begrüßte auf der Bühne der ITS-Startup-Area eine bunte Runde, darunter Hendrik Kramer, Mitgründer und CEO von Fernride. Das 2019 gegründete Startup aus München entwickelt eine Teleoperation-Software-Plattform, über die fahrerlose Fahrzeuge ferngesteuert werden können. Als Vertreter eines „Grown-ups“ (gegründet 2013), saß Sebastian Heise, Graphmaster-COO, auf der Bühne. Das Tech-Unternehmen aus Hannover mit rund 80 Mitarbeitern setzt auf vernetzte Navigation. Mit dabei war auch der Mobility Venture Investor Matthias Schanze, der die VC-Plattform Rethink Mobility ins Leben gerufen hat und beide Seiten gut kennt – junge Startups und gewachsene Unternehmen. Stellvertretend für die Startup-Unit der Hamburg Invest nahm Christoph Kober teil, um der Frage auf den Grund zu gehen, was eine Stadt tun kann, damit Startups gesund und effizient wachsen können.

(v. l. n. r.) Freya Oehle, Matthias Schanze, Hendrik Kramer, Sebastian Heise, Christoph Kober

Von Werten, Misserfolgen und der Kunst, es einfach zu halten

Was sind also die Herausforderungen und Learnings rund um das Thema Scaling up? Hendrik betonte, dass es wichtig sei, gewisse Grundsätze etablieren, wie Transparenz und ein Prototyping-Mindset. Bei dem Vorhaben, die Mitarbeiterzahl von Fernride bis Ende 2022 auf insgesamt 70 Personen zu verdoppeln, sei auch die Kommunikation ein unentbehrlicher Faktor. Dem stimmte Sebastian zu, auch wenn er – seit der Gründung von Graphmasters vor acht Jahren – eines gelernt habe: „Es passieren viel mehr Misserfolge als Erfolge. Von 100 Dingen, die man ausprobiert, funktionieren 95 nicht.“ Entscheidend sei es jedoch, auch aus Misserfolgen zu lernen. Investor Matthias riet Gründer*innen, es möglichst simpel zu halten. „Vergewissert euch, dass eure potenziellen Partner euch und eurer Businessmodell verstehen. Vergeudet nicht eure Zeit.“ So gehe es bei Startups, die wachsen wollen, nicht mehr nur um die Frage der finanziellen Förderung (z. B. InnoRampUp der IFB Hamburg), sondern auch um den Zugang zu potenziellen Investoren, Spaces, Talenten und Networking-Angeboten, berichtete Christoph aus Sicht der Stadt. „Im Mittelpunkt steht immer die Frage: Was können wir als Startup Unit tun, um Startups auf dem Weg zum Scale-up zu unterstützen?“

Hamburg in engem Austausch mit anderen Startup-Hotspots

Auf die Frage hin, ob Deutschland der richtige Standort sei, um ein Startup zu signifikanter Größe zu führen, waren sich die Panel-Teilnehmer einig, dass es darauf keine Alles-oder-nichts-Antwort gäbe. Stattdessen zeigte sich der Fernride-CEO überzeugt davon, dass sich die deutsche Gründer*innen-Szene, vor allem im Tech-Bereich, nicht vor dem Silicon Valley verstecken müsse. Matthias ergänzte, dass es vielmehr darum gehe, wie man sich vernetze. Er appellierte: „Denkt nicht zuerst ans Versagen. Geht auch mal ein Risiko ein.“ Hamburg stehe indes in engem Austausch mit anderen Startup-Hotspots, wie München oder Tel Aviv. Schließlich sei neben Mindset und Talenten auch das passende Innovations-Ökosystem ein wichtiger Faktor, erzählte Christoph. Dies gelte auch für Scale-ups, die sich neu in Hamburg ansiedeln. Außerdem spiele die Sichtbarkeit eine entscheidende Rolle: „Als Stadt sind wir sichtbar. Dies nutzen wir, um auch Startups zu mehr Sichtbarkeit zu verhelfen – zum Beispiel, wenn wir sie zum Networking zur Slush nach Helsinki oder zum texanischen Digital und Kreativfestival South by Southwest (SXSW) mitnehmen.“
sb

Quellen und weitere Informationen

Startup-Unit der Hamburg Invest

Die Startup-Unit der Hamburg Invest ist die zentrale Anlaufstelle für alle Fragen zu den Startup-Angeboten der Stadt Hamburg, Finanzierungen sowie für wichtige Events und Netzwerke in der Hansestadt.

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