Kongress

TEDxHamburg: Zukunftsvisionen für eine bessere Welt

3. Juni 2019
Von neu gedachter Bildung über Roboter und KI bis Stadtentwicklung – TEDxHamburg brachte Ideen aus aller Welt auf die Bühne. Hamburg News war dabei

Was wäre, wenn wir Probleme grenzübergreifend lösen, Bildung ambitionierter denken, Wasser aus Plastikflaschen und KI von Vorurteilen befreien würden? Beim TEDxHamburg 2019 präsentierten am 1. Juni zehn internationale Speaker in der Laeiszhalle Hamburg ihre Träume und Lösungsansätze in einem inspirierenden Streifzug durch ganz unterschiedliche Themenfelder – von Robotik und KI über globalisierte Bildung bis zu erlebbarer Stadtentwicklung.

„Good Country Index“: Kluges Handeln, das allen dient

Doch egal um welche Herausforderung es geht – Umweltschutz, Gerechtigkeit oder den klugen Einsatz neuer Technologien – der erfolgversprechendste Ansatz scheint eine Verhaltensänderung oder wenigstens -Anpassung von uns Menschen selbst zu sein. Und am besten setzen wir bei den Kindern an, findet Simon Anholt: „Die Lösung für alle Probleme liegt in der Bildung. Doch die müssen wir neu und ambitionierter denken.“ Welche Inhalte dabei im Fokus stehen müssten, sollte durch eine globale Diskussion festgelegt werden. Denn schließlich gehen die meisten aktuellen Probleme die gesamte Weltgemeinschaft an. Der britische Anthropologe und ehemalige Politikberater denkt stets global: „Alles was wir tun, hat Auswirkungen auf andere, das gilt für Menschen wie für Länder.“ Und so zeigt der von ihm initiierte „Good Country Index“ auf, wie kluges Handeln eines einzigen Landes, die ganze Welt beeinflussen kann: Das Ranking misst, wie viel einzelne Staaten zum Gemeinwohl der Welt beitragen.

Ein Unternehmer, der sagt: Kauf unser Produkt NICHT!

Jesper K. Strange Kjeldsen wiederum plädiert für eine Rückbesinnung auf heimische Schätze – und geht als Unternehmer den ungewöhnlichen Weg, vom Kauf seines eigenen Produktes abzuraten. Der Mitgründer des dänischen Wasserunternehmens „Postevand“ (dänisch für Leitungswasser) füllt heimisches Wasser in umweltfreundliche FSC-Kartons und versieht sie mit der aufgedruckten Aufforderung, doch lieber Wasser aus dem Wasserhahn zu trinken, statt abgefülltes Wasser zu kaufen. „Dänisches Leitungswasser ist von ausgezeichneter Qualität und trotzdem wird in erheblichem Maße Mineralwasser in Plastikflaschen importiert.“ Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Plastikvermüllung – „2050 wird es im Meer mehr Plastik als Fische geben“ – ein trauriger Zustand, findet Kjeldsen.

Künstliche Intelligenz ist überall und sie ist für jeden da!

Kenza Ait Si Abbou Lyadini setzt auf eine bessere ´Bildung` für selbstlernende Algorithmen. „Künstliche Intelligenz ist überall“, sie entscheidet was wir sehen (Netflix), hören (Spotify), kaufen (Amazon) und ob wir unseren Wunschjob bekommen. Die gebürtige Marokkanerin kam trotz exzellenter Ausbildung in Bewerbungsverfahren am Gatekeeper KI nicht vorbei, die dunkle Hautfarbe einer Frau wurde nicht mit „erfolgversprechend“ verknüpft. „Dahinter steckt nicht mal Rassismus, sondern ungenügendes Training der Algorithmen“, erklärt Kenza, die heute als Senior Manager Robotics and Artifical Intelligence bei der Deutschen Telekom auch das Thema Diversity voranbringt. Um herauszufinden, wie sich automatisierte Recruiting-Prozesse gerechter gestalten lassen, hat sie ein internationales AI Hackerthon für Frauen organisiert und engagiert sich für die Initiative „Women in AI“. „Denn“, so betont Kenza Ait Si Abbou Lyadini: „Künstliche Intelligenz ist für jeden da!“

„VR ist die ultimative Empathiemaschine“

Die Technik im Blick hatten noch weitere Speaker. Der Schwede Håkan Lidbo will mit „True Bots“ – drei musizierende Roboter, die in ihren Songs ein künftiges Zusammenleben von Mensch und Robotern skizzieren – die Möglichkeiten der Technik aufzeigen: „Roboter können all das sein, was wir nicht sind und sie erlauben uns, ganz Mensch zu sein.“ Und die Wahl-Hamburgerin Annekatrin Brünig setzt auf tiefgreifende Erkenntnisgewinne mittels Virtual Reality. „VR ist die ultimative Empathiemaschine.“ Durch VR lasse sich jeder Ort und jedes Szenario erlebbar machen. Und da Erfahrungen in der virtuellen Welt zu realen Gefühlen führen, ebne das den Weg zu nachhaltigen Verhaltensänderungen.

Die Zukunft gehört autarken Städten

Ross Harding, extra angereist aus “Down Under” Australien, ist der gleichen Ansicht. Allerdings setzt er auf eine Kombination aus Technik und Kultur, die eine neue Art der Teilhabe ermöglichen soll. „Schon heute lebt mehr als die Hälfte aller Menschen in Städten, im Jahr 2050 werden es voraussichtlich zwei Drittel sein. Die Entwicklung hin zu umweltfreundlichen und autarken Städten ist daher unausweichlich.“ Die dazu notwendigen Veränderungen der städtischen Infrastruktur will er durch Prototypen erlebbar machen – und erfüllt damit das diesjährige TEDxHamburg Motto: „Dreamers – Prototyping Tomorrow.“
ys/kk

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