Energiewende

Wo aus Windenergie Wasserstoff wird

24. Juli 2019
In der Metropolregion Hamburg erzeugt die Wind to Gas Energy aus überschüssiger Windenergie Wasserstoff. Eine Chance für die Mobilität der Zukunft

Im Norden Deutschlands weht fast immer ein frischer Wind. Das macht die nördliche Metropolregion Hamburgs zum optimalen Standort für Windkraftanlagen. So steht ein großer Teil der Anlagen in Deutschland im Kreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein. Jedoch passiert es immer wieder, dass diese abgeschaltet werden müssen, weil mehr Strom produziert wird, als in das Netz eingespeist werden kann. Eigentlich vorhandene Windenergie wird somit nicht genutzt. Die Wind to Gas Energy GmbH & Co. KG aus Brunsbüttel hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, neue Wertschöpfungsketten für Erneuerbare Energien zu schaffen. „Eine erfolgreiche Energiewende erfordert mehr als nur den Ausbau der Erneuerbaren – wir fordern eine ganzheitliche Betrachtung der Energiesektoren. Hierzu gehört insbesondere die Mobilität“, sagt Hans-Reimer Thießen, der zusammen mit Tim Brandt die Geschäfte bei Wind to Gas Energy führt. 

Wasserstoff-Autos können in Brunsbüttel tanken

Das Unternehmen hat in Brunsbüttel eine Elektrolyse-Anlage gebaut, in der mithilfe von Strom aus Windkraftanlagen Wasserstoff erzeugt wird. Konkret bedeutet das, dass in der Anlage Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten wird. Diesen Wasserstoff wird Wind to Gas Energy in das regionale Netz einspeisen. In Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Brunsbüttel soll es dann einen neuen und grüneren Gas-Tarif geben, das Schleusen-Wind-Gas. Das ist jedoch noch nicht alles: Auf dem Gelände in Brunsbüttel ist zudem eine Wasserstoff-Tankstelle für Autos entstanden.

Ein wichtiger Baustein des Konzeptes von Wind to Gas Energy ist daher die Vermittlung in Kooperation mit Autoherstellern und Vertragshändlern, wie zum Beispiel Hyundai: Das Brunsbütteler Unternehmen ist im Besitz von zwei Wasserstoff-Autos, dem Hyundai Nexo. Das Unternehmen bietet den Wagen, der eine Reichweite von bis zu 756 Kilometern hat, seinen Kunden zum Probefahren an und leistet darüber hinaus Beratung rund um das Thema ‚Neue Mobilität’. „Wir vermitteln über unsere Kooperation Leasingverträge und beraten, wenn es darum geht, sich über die neuesten Fördermittel zu informieren“, sagt Marketingleiterin Alexandra Werner. Die Firma hat bereits mehrere solcher Fahrzeuge vermittelt, deren Besitzer können in Zukunft die Tankstelle in Brunsbüttel nutzen. Deutschlandweit gibt es bislang 74 solcher Tankstellen. 

Zusammenarbeit mit den Stadtwerken

Wind to Gas Energy kooperiert darüber hinaus mit den Stadtwerken Brunsbüttel. Ziel der ‚Grünen Allianz’ ist es auch hier, die Energiewende voranzutreiben, indem Erneuerbare Energien besser genutzt werden. Unternehmen und Privatleute, die sich für alternative Mobilitätkonzepte interessieren, erhalten über das Programm Unterstützung. Die Grüne Allianz berät sie und hilft z. B., wenn ein Unternehmen seinen Fuhrpark auf Elektro- und Wasserstoffmobilität umrüsten will. Nach eigener Aussage hat sie Initiative auf diese Weise bereits mehr als 60 entsprechende Fahrzeuge in die Region vermittelt. Das Vorhaben von Wind to Gas Energy und den Stadtwerken Brunsbüttel ist Teil des Großprojekts NEW 4.0 – Norddeutsche Energiewende 4.0 in Hamburg und Schleswig-Holstein. Hierfür hat sich eine Innovationsallianz aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik in Hamburg gebildet, die eine nachhaltige Energieversorgung realisieren und die Zukunftsfähigkeit der Region stärken will. 
at/sb

 

Quellen und weitere Informationen

Der Norden setzt auf Wasserstoff

Bei einer im Hamburger Rathaus unter Vorsitz des Ersten Bürgermeisters der Freien und Hansestadt Hamburg, Peter Tschentscher, stattgefundenen Konferenz Norddeutschland haben die Regierungschefs der fünf norddeutschen Länder am 2. Mai 2019 die „Eckpunkte einer Norddeutschen Wasserstoff-Strategie“ beschlossen. Norddeutschland will die sich mit der Wasserstofftechnologie ergebenden Chancen intensiv nutzen, und zwar für die Wirtschafts- und Strukturpolitik sowie für Energie- und Klimapolitik. 
Ein Eckpunktepapier ist Grundlage für die weitere Arbeit einer länderübergreifenden ministeriellen Arbeitsgruppe. 

Quelle und weitere Informationen:
www.hamburg.de

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