Startups

NCA: Win-win-Situation für Startups und etablierte Unternehmen

1. November 2022
Branchenübergreifendes Innovationsnetzwerk, Startup-Beschleuniger und Investmentfonds – der Next Commerce Accelerator. Serie (5)

Was hat frischer Fisch mit dem Next Commerce Accelerator (NCA) zu tun? Oder Taschengeld? Oder das Kümmern um internationale Talente? „Wir sind 2017 als Startup-Beschleuniger für handelsnahe Geschäftsmodelle gestartet, haben uns aber inzwischen zu einem branchenübergreifenden Innovationsnetzwerk, Startup-Acceleration-Programm und Investmentfonds entwickelt“, erklärt Programmmanagerin Mariella Sinderhauf. Vielversprechende Startups aus ganz unterschiedlichen Feldern werden durch das NCA-Team, Mentor:innen und Branchenexpert:innen bei der Entwicklung ihres Geschäftsmodells fachlich unterstützt. Eine finanzielle Unterstützung ist über verschiedene Anlagemodelle möglich, bis hin zu einer Summe von 150.000 Euro. Teil 5 unserer Serie „Hamburgs Ideenbeschleuniger“.

Der Next Commerce Accelerator versteht sich als Brückenbauer

„Der NCA agiert als Brückenbauer zwischen Startups in der Frühphase und aktuell 21 norddeutschen Unternehmen, die sowohl an einer guten Rendite interessiert sind als auch daran, Zugang zu vielversprechenden Innovationen zu erhalten“, erläutert Sinderhauf. So entstehe eine Win-win-Situation, bei der etablierte Unternehmen Zugang zu innovativen Lösungen erhalten und Gründer:innen vom Know-how und den Kontakten ihrer Investoren profitieren, die zugleich oft potenzielle Kunden sind. Etwa 15 Startups durchlaufen jedes Jahr das sechsmonatige Beschleunigungsprogramm, 54 Beteiligungen wurden bereits getätigt. Aktuell begleitet der NCA mit Sitz in der Factory Hammerbrocklyn seinen 11. Batch, der 12. ist in Planung. Mit dem Begriff Batch werden die teilnehmenden Startups eines Programmdurchlaufs bezeichnet.

Über 200 Mentor:innen decken Gründungsumfelder ab

Ganz am Anfang des Programms stehe jeweils ein ‚kritischer Blick unter die Motorhaube‘, erzählt Sinderhauf. Beim ersten Workshop seien gleich die Investoren mit von der Partie. „Das wirkt vielleicht zunächst einschüchternd, aber auf diese Weise erhalten die Startups in jedem Fall direktes Marktfeedback. In manchen Fällen gibt es noch größere Synergien, die direkt zu einem Piloten oder auch einem Folgeinvest führen können.“ Die weitere Begleitung der Startups im Programm entwickelt sich ganz nach Bedarf. „Wir stehen in engem Kontakt mit jedem Startup. Ich telefoniere einmal die Woche mit jedem Team und gemeinsam definieren wir Needs und Unterstützung. Alle zwei Wochen gibt es einen gemeinsamen Termin, sodass die Gründer untereinander in Kontakt bleiben und sich gegenseitig helfen können.“ Über 200 Mentor:innen hat der NCA in seiner Kartei, um so ziemlich jede Frage im Gründungsumfeld abdecken zu können. Einmal im Monat stehe zudem ein Business-Check mit einem der Managing Partner des NCA auf dem Programm.

Reger Austausch bei der Ideenentwicklung

NCA setzt auf flexible Ansätze – Frisch gefischt & Ruuky

Der Ansatz, das Programm quasi von Woche zu Woche zu stricken, sei ein Erfolgskonzept, betont die NCA-Programmmanagerin. Diese Flexibilität ermögliche eine sehr individuelle Begleitung, auch von eher spezifischen Geschäftsmodellen, wie dem von Frisch gefischt. „Die Küste liegt gerade mal eine Stunde entfernt. Doch was in Hamburgs Gastronomie auf den Tisch kommt, hat oft einen Umweg über die Niederlande hinter sich. Dorthin schicken die großen Flotten ihren Fang zur Auktion.“ Die Gründer von Frisch gefischt hingegen verbinden traditionelle Fischereibetriebe und Gastronomie, um den frisch gefischten Fisch direkt auf die Teller zu bringen. Das Startup wuchs im Rahmen von Batch 7 und beschäftigt heute 18 Mitarbeitende, erzählt Sinderhauf weiter.

Auch das Wachstum von Ruuky (ehemals Pockid) entwickle sich nach Wunsch. Ende 2021 sicherte sich das Hamburger Fintech eine Seed-Finanzierung in Höhe von vier Millionen Euro. Mit ihrem Angebot aus Bankkonto, Banking App und einer virtuellen sowie physischen Debit Mastercard konnte sich das Gründerteam aus Batch 6 sowohl bei der Generation Z als auch deren Eltern als innovative Bankalternative mit Taschengeld-Assistent etablieren.

Erfolgsgeschichte Localyze

Localyze, das ihre All-in-one-Softwarelösung zur globalen Fachkräfte-Mobilität in Batch 2 zur Marktreife brachte, konnte jüngst eine weitere Erhöhung der Serie-B-Finanzierung in Höhe von 35 Millionen US-Dollar einwerben. Nachdem sich das Hamburger Startup bereits im vergangenem Jahr eine Kapitalerhöhung in Höhe von 12 Millionen US-Dollar in einer Series-A-Finanzierungsrunde sichern konnte, streben die Gründer nun den Markteintritt in Nordamerika an. Für Kunden wie Free Now, Babbel, Tier Mobility oder Deep L übernimmt Localyze den gesamten Umzugsprozess internationaler Mitarbeiter:innen und erleichtert es Unternehmen damit, Fachkräfte über Grenzen hinweg einzustellen und zu beschäftigen. Spätestens in Zeiten des aktuell grassierenden Personalmangels eine echte Erfolgsgeschichte – Das NCA-Team hatte da bereits 2018 den richtigen Riecher.
ys/sb

Weitere Teile unserer Serie „Hamburgs Ideenbeschleuniger“

Teil 1: Media Lift: So gestalten Startups den Medienstandort Hamburg

Teil 2: ZAL Innovation Accelerator: Schub für gute Ideen

Teil 3: Foodlab-Accelerator: Erfolgsrezept für neue Geschäftsmodelle

Teil 4: Digital Hub Logistics bringt Startups und Unternehmen zusammen

Quellen und weitere Informationen

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