Mit Röntgenscreening auf der Suche nach einem Corona-Wirkstoff

Weltweit suchen Wissenschaftler nach Wirkstoffen gegen das Coronavirus – auch in Hamburg: Eine Forschungsinitiative, unter der Federführung von Prof. Christian Betzel und Prof. Arwen Pearson (Exzellenzcluster ‚CUI: Advanced Imaging of Matter’) der Universität Hamburg und dem Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY), untersuchen mithilfe der Röntgenlichtquelle PETRA III die Molekülstrukturen von verschiedenen Corona-relevanten Proteinen. Ziel ist es, ein Protein zu finden, an das ein mögliches Gegenmittel andocken könnte. Dabei zeigen sich erste Erfolge: von mehr als 5.600 bekannten Wirkstoffen aus einer Bibliothek des Fraunhofer-Instituts für Molekularbiologie konnten 13 Stoffe gefunden werden, die an ein bestimmtes Virusprotein binden und für einen Wirkstoff gegen das Coronavirus infrage kommen.
Überregionales Forschungsteam
Mittels weiterer Experimente soll nun geprüft werden, ob die identifizierten Wirkstoffe die Vermehrung des Virus reduzieren oder sogar stoppen können. Im Rahmen der Forschungsinitiative untersuchen die Wissenschaftler außerdem vier Proteine, die für die Vermehrung des Coronavirus essenziell sind: Zwei stammen vom Virus selbst und zwei sind menschliche Proteine.
Das Forschungsteam besteht aus Wissenschaftlern der Universität Hamburg, dem Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY, der Universität Lübeck, der Max-Planck-Gesellschaft, dem European XFEL, dem Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL), dem Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie (IME) sowie dem Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin.
js/sb