Mobilität

Medifly: Drohnen-Transport medizinischer Güter wird 2021 ausgebaut

17. Dezember 2020
Medizinischer Luftfrachtdienst mit unbemannten Luftfahrzeugen geht in die nächste Runde. Bund fördert Vorhaben mit 850.000 Euro

Das Projekt Medifly geht in die nächste Runde: 2021 sollen in einer mehrmonatigen Testphase medizinische Güter mit einem unbemannten Luftfahrzeug durch das Hamburger Stadtgebiet transportiert werden. Bereits in diesem Jahr konnte mit dem Projekt Medifly aufgezeigt werden, dass der medizinische Gewebetransport per Drohne zwischen zwei Hamburger Krankenhäusern effizient und sicher ablaufen kann. Nun soll die Grundlage für einen Regelbetrieb geschaffen, weitere Strecken erschlossen und die Bevölkerung im Rahmen von Informationsformaten in das Projekt involviert werden. Der Bund fördert das Drohnen-Projekt bis Sommer 2022 mit 850.000 Euro.

Testflüge zwischen mehreren Hamburger Krankenhäusern geplant

„Schon vor den aktuellen Herausforderungen hat der Luftfahrtstandort Hamburg Zukunftsfelder definiert. So glauben wir an das Potenzial, das in der sicheren Erprobung unbemannter Luftfahrtsysteme steckt – insbesondere für unsere Gesellschaft und die Anwender“, betont Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann. Im September 2020 ist die zweite Projektphase angelaufen, die bis August 2022 dauern wird. In dieser Zeit soll mit Medifly ein urbaner medizinischer Luftfrachtdienst erprobt werden. Durch den Einsatz von Drohnen sollen die Transportzeiten von medizinischen Proben oder eiligen Medikamenten deutlich verringert werden, da das Zielkrankenhaus auf dem Luftweg direkt und unabhängig von der Verkehrssituation am Boden angesteuert werden kann. 

Im Zuge einer mindestens sechsmonatigen Testphase sollen zwischen mehreren Krankenhäusern im Hamburger Stadtgebiet Flüge stattfinden, bei denen perspektivisch medizinische Güter wie Medikamente, Labor- und Gewebeproben transportiert werden sollen. Die Flüge sollen dann über längere Strecken und außerhalb der Sichtweite des Steuerers stattfinden, was insbesondere in der Stadt und in der Kontrollzone eines Flughafens regulatorisch eine besondere Herausforderung darstellt. 

Drohnen im städtischen Raum

Im Rahmen des Drohnen-Projekts sind im kommenden Jahr auch Informationsveranstaltungen für Bürger*innen und eine Befragung vorgesehen, um mehr über die Einstellung der Öffentlichkeit zu Drohnen zu erfahren. Hamburg ist Mitglied der europäischen Drohneninitiative „Smart Cities Marketplace – UAM“ (Urban Air Mobility) und setzt sich dafür ein, dass Städte bei der Frage, welche Drohnenoperationen im städtischen Raum stattfinden, eine wichtige Rolle spielen müssen. Ziel sei ein fairer Ausgleich zwischen dem privaten und öffentlichen Interesse. 

Medifly: Lufthansa Technik und ZAL beteiligt

Zu den Medifly-Projektpartnern gehören die Behörde für Wirtschaft und Innovation, das Cluster Hamburg Aviation, die Logistik-Initiative Hamburg, Lufthansa Technik, das Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung (ZAL), FlyNex und die Gesellschaft für Luftverkehrsinformatik (GLVI). Zu den assoziierten Partnern zählen die beteiligten Krankenhäuser Asklepios Kliniken Hamburg, Schön Klinik Eilbek, Bundeswehrkrankenhaus Hamburg und das Universitätsklinikum-Eppendorf (UKE) sowie die DFS Deutsche Flugsicherung.

Hamburg ist EU-Modellregion für Drohnen

Seit 2018 gehört Hamburg der EU-Initiative zur Förderung der Urban Air Mobility (UAM) an und gilt damit als offizielle Modellregion für die Erschließung ziviler Nutzungsmöglichkeiten von Drohnen- und anderen urbanen Luftverkehrstechnologien. Darüber hinaus ist der Themenbereich Urbaner Luftverkehr einer der Schwerpunkte des ITS-Weltkongresses, der 2021 in Hamburg stattfinden wird. Das Event gilt mit etwa 15.000 Fachbesuchern als weltweit größte Veranstaltung für intelligente Verkehrssysteme (Intelligent Transport Systems). Hamburg ist gemeinsam mit dem Bundesverkehrsministerium Gastgeber. Die Veranstaltung fungiert als Beschleuniger der vom Senat verabschiedeten ITS-Strategie. Die Elbmetropole will sich als Modellstadt und Labor für intelligente Verkehrs- und Logistiklösungen positionieren.
sb/kk

Quellen und weitere Informationen

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