Innovation

HI-CEO Martin Mahn: Diese 5 Dinge sind für Innovationen unverzichtbar 

17. November 2020
Martin Mahn, CEO der Hamburg Innovation GmbH, verrät im Interview: So werden Ideen aus der Wissenschaft zu erfolgreichen Geschäftskonzepten 

Erfindung oder herausragende Erkenntnis mit Startup-Potenzial: Innerhalb der Hamburger Hochschulen gibt es zahlreiche Ideen und Ansätze, die die Wirtschaft um neue Technologien bereichern oder unsere Gesellschaft nachhaltig beeinflussen. Damit dies auch geschieht, unterstützt die Hamburg Innovation GmbH Wissenschaftler*innen dabei, Partner*innen für ihr Wissen zu gewinnen oder andersherum – Unternehmen mithilfe von Auftragsforschung voranzubringen. 

Martin Mahn, CEO von Hamburg Innovation, verrät im Interview mit den Hamburg News, wie er und sein Team aus Hunderten von Ideen, die jährlich auf ihren Schreibtischen landen, die erfolgsversprechendsten herausfinden und fördern. 

Hamburg News: Lieber Martin Mahn, ihr tragt sogar den Begriff Innovation im Firmennamen, müsst es also wissen: Was ist Ihrer Meinung nach eine gute Innovation?

Martin Mahn: Jede Erfindung oder Neuerung, die auch zur Anwendung kommt und den Menschen nützt. Alles, was das Leben leichter und besser macht. Jetzt oder in der Zukunft.

Hamburg News:  Welche 5 Dinge sind dafür unverzichtbar? 

Mahn: Das, was uns in Deutschland am meisten fehlt: Mut. Dazu gehört auch der Mut, Fehler zu machen – also zweitens eine Fehlerkultur. Außerdem Drive, also einen starken eigenen Antrieb und einen Perspektivwechsel, man muss die Dinge auch mal aus einer anderen Perspektive sehen. Und das gehört eben einfach auch dazu: Geld. Ich bekomme das sonst im Markt nicht umgesetzt. Und last but not least: Partner und Netzwerke und eine offene Kultur, die auch die Rahmenbedingungen schafft.

Hamburg News: Hamburg Innovation sorgt mit dem Startup Port, den Online-Portalen beyourpilot, Science Scout und anderen Formaten für den wichtigen Transfer von guten Ideen aus der Wissenschaft in die Wirtschaft. Worin liegt bei diesem Transfer die größte Herausforderung? 

Mahn: Eindeutig: Geduld. Man muss Geduld haben und dranbleiben. Wir verbinden mit Wissenschaft und Wirtschaft ganz unterschiedliche Welten und Werte. Beide sprechen verschiedene Sprachen; wir sind die Übersetzer, der Katalysator. Dazu braucht man Empathie – und Geduld.

Hamburg News: Wieviel Ideen haben dabei mit eurer Hilfe bereits das Licht der Wirtschaftswelt erblickt, konkret – Ist aus einer Idee ein marktfähiges Geschäftsmodell geworden? Habt ihr eine Zahl oder beispielhaft drei Startup-Namen?

Mahn: 160 der insgesamt von uns geförderten Startups sind heute noch am Markt. Das ist eine stolze Erfolgsquote von 75 Prozent. Wir führen im Jahr zwischen 120 und 150 Gespräche, dabei kommen ca. 10 Prozent erfolgreiche Unternehmen heraus. Wir haben zum Beispiel das Logistik-Startup Nüwiel begleitet, das inzwischen sehr erfolgreich mit DHL und Ikea zusammenarbeitet, das Umwelttechnologie-Startup Vilisto und Comydo mit ihrer cloudbasierten Lösung für die Paketzustellung. 

Hamburg News: Gibt es einen Trend, eine besonders interessante Entwicklung im Bereich der Hochschul-Startup-Gründung?

Mahn: Zusätzlich zum Grundlagentrend Digitalisierung sehen wir, dass im Medienbereich verstärkt Augmented oder Virtual Reality eingesetzt wird. Zahlreiche Gründer aus der Technischen Universität Hamburg (TUHH) starten mit einer Idee aus dem Bereich Nachhaltigkeit und Umwelt; beispielsweise das Gründerteam von LignoPure, das 2019 auch den Future Hamburg Award gewonnen hat oder das No-Plastic-Startup Traceless. 

Hamburg News: Was macht Hamburg zu einem erfolgreichen Hotspot für Innovationen? 

Mahn: Hamburg ist auch durch den Hafen eine traditionell weltoffene Handelsstadt mit solidem kaufmännischem Wissen. Das ist ein großer Vorteil, denn 80 Prozent der Startups scheitern an mangelnden betriebswirtschaftlichen Kenntnissen. Anderseits haben Kaufleute aber oft auch wenig Verständnis für Technik. Aber daran arbeiten wir ja. Außerdem haben wir hervorragende Fachkräfte am Standort, das ist nur nicht so bekannt. Wir sind eher eine „heimliche Wissenschaftsstadt“.

Hamburg News: Lieber Martin Mahn, vielen Dank für das spannende Gespräch!

Das Interview führte Karolin Köcher 

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