Hamburger Wirtschaft begrüßt Wasserstoff-Projekt in Moorburg

Kohlekraftwerk soll zum XXL-Elektrolyseur für grünen Wasserstoff werden. Handelskammer: Hamburg kann sich als Vorreiter positionieren
27. Januar 2021
Wind turbine in Georgswerder

Hamburger Wirtschaftsvertreter, darunter Prof. Norbert Aust, Präses der Handelskammer Hamburg, begrüßen die Pläne für das ambitionierte Wasserstoff-Vorhaben am Standort Moorburg: „So kann Hamburg europaweit zum Vorreiter beim grünen Wasserstoff werden. Dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung eines ‚Energie- und Klimahafens‘, den wir jüngst in unserem ,Zukunftsplan Hafen‘ gefordert haben.“ Die Industrieunternehmen Shell, Mitsubishi Heavy Industries, Vattenfall sowie Wärme Hamburg haben am 21. Januar 2021 eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet, die den Umbau des Kohlekraftwerks Moorburg in eine der leistungsstärksten Elektrolyse-Anlagen der Welt bis 2025 vorsieht. Darüber hinaus soll der Standort zu einem Green Energy Hub für erneuerbare Energien weiterentwickelt werden. Der Senat sei nun aufgefordert, den weiteren Prozess bestmöglich zu begleiten und zu unterstützen, um die Realisierung zügig voranzutreiben, so Aust weiter.

Green Energy Hub für erneuerbare Energien geplant

„Diese Vereinbarung ist ein wichtiger Schritt für die Energiewendestadt Hamburg. Am Standort Moorburg wollen wir mit erfahrenen Partnern aus der Wirtschaft grünen Wasserstoff im großen Maßstab erzeugen und gleichzeitig dort einen Green Energy Hub für klimafreundliche Energie aufbauen. Das sind ehrgeizige Pläne, die wir jetzt mit Leben füllen müssen“, sagt Umweltsenator Jens Kerstan. Es soll dabei auch untersucht werden, inwieweit die bestehende Infrastruktur des Standorts Moorburg künftig zur Energieerzeugung auf Basis erneuerbarer Energien genutzt werden kann. Dabei sollen weiterführende Konzepte, wie die notwendigen Logistikketten und Speichermöglichkeiten für Wasserstoff, mitgedacht werden.

Der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft sei ein großer Hebel, um die Hamburger Klimaziele zu erreichen, so Kerstan weiter. „Der Startschuss in die Wasserstoffzukunft ist gefallen, Hamburg will und wird hier vorn dabei sein. Der Hamburger Senat unterstützt dies und die öffentlichen Unternehmen der Stadt spielen hierbei eine maßgebliche Rolle.“ Die Produktion des grünen Wasserstoffs am Standort Moorburg soll voraussichtlich 2025 starten. Dies ist von einer finalen Investitionsentscheidung und der Baufeldfreimachung abhängig. Mit einer Leistung von 100 Megawatt würde der Elektrolyseur zu den größten Anlagen in Europa gehören.

Meilenstein auf dem Weg zur Wasserstoffwirtschaft

Im nächsten Schritt beabsichtigen die Partner, Fördermittel im Rahmen des EU-Programms „Important Projects of Common European Interest“ (IPCEI) zu beantragen. Dies soll im ersten Quartal 2021 mit Einreichung einer ersten Projektskizze erfolgen. Dabei verfüge der Energiestandort über ideale Voraussetzungen, wie Michael Westhagemann, Senator für Wirtschaft und Innovation, betont: „In Hamburg gibt es keine bessere Lage für einen skalierbaren Elektrolyseur dieser Größenordnung. Über den 380 kV Anschluss und die Verbindung zu Brunsbüttel haben wir direkten Zugriff auf die Versorgung mit grünem Strom aus der Windkraft.“ Mit dieser Ankündigung werde ein großer Schritt hin zu einer langfristigen Dekarbonisierung des Hafens sowie einer wettbewerbsfähigen Wasserstoffwirtschaft in der Metropolregion Hamburg geleistet.

Graph of Hamburg Green Hydrogen Hub
© Wärme Hamburg
Hamburg Green Hydrogen Hub | Visualisierung

Grüner Wasserstoff in der Metropolregion Hamburg

Mit dem Wasserstoff-Vorhaben in Moorburg will Hamburg die Infrastruktur dafür schaffen, um künftig eine führende Position in der grünen Wasserstoffwirtschaft in Europa einzunehmen – und bringt dafür laut OECD beste Voraussetzungen mit. Schon jetzt punkten die Metropolregion Hamburg und die umliegenden norddeutschen Länder mit einem hohen Anteil erneuerbarer Energien und planen den schnellen Ausbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Norddeutschland will dabei international eine Vorbildfunktion übernehmen und seine Position weiter stärken. Hierfür haben sich die Wirtschaftsförderungsorganisationen der fünf Bundesländer Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein zur grünen Wasserstoffinitiative HY-5 zusammengeschlossen. Ziel ist es, international für Neuansiedlungen von Unternehmen zu werben und die ansässigen Unternehmen zu unterstützen. Als Heimat von Deutschlands größtem Seehafen und einem starken Ökosystem aus Wirtschaft, Politik und anwendungsorientierter Forschung spielt Hamburg dabei eine Schlüsselrolle.

Wasserwirtschaft in Europa könnte bis 2050 über fünf Millionen Arbeitsplätze generieren

Im Zuge der nationalen Wasserstoff-Strategie will die Bundesregierung in den kommenden Jahren rund neun Milliarden Euro in den Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft investieren. Prognosen gehen davon aus, dass die Wasserstoffwirtschaft in Europa bis 2050 insgesamt 5,4 Millionen Arbeitsplätze sowie 800 Milliarden Euro Jahresumsatz generiert.
sb/kk