3D-printing

EU fördert UKE-Projekte: 3D-Druck von Medikamenten und Implantaten

5. April 2022
Wissenschaftler*innen erproben am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf 3D-Druck von Arzneimitteln und Implantaten – mithilfe von KI

Der 3D-Druck gilt als vielseitige Zukunftstechnologie. Nun untersuchen Wissenschaftler*innen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) in zwei Forschungsprojekten die Herstellung von Medikamenten und Implantaten mithilfe eines 3D-Druckers und künstlicher Intelligenz – und deren Einbindung in den Klinikalltag. Beide Vorhaben werden über das Förderprogramm REACT-EU der Europäischen Union mit insgesamt rund zwei Millionen Euro gefördert.

UKE will 3D-Druck von Arzneimitteln erproben

„Die beiden 3D-Druckverfahren, die hier erprobt und perfektioniert werden sollen, könnten schon bald eine enorme Erleichterung klinischer Prozesse bedeuten, und liefern passgenaue Lösungen in der Patient*innenversorgung“, betont Katharina Fegebank, Senatorin für Wissenschaft und Forschung. In der Machbarkeitsstudie der Klinikapotheke des UKE wollen die Wissenschaftler*innen zunächst eine Formulierung entwickeln, anhand derer ein Arzneimittel mit dem 3D-Drucker nach pharmazeutischen Qualitätskriterien hergestellt werden kann. Außerdem planen die Forschenden, aus Smart Wearable Devices (u. a. Smartwatches) gewonnene Daten zu nutzen und diese mithilfe eines Machine-Learning-Algorithmus auszuwerten. So soll die Anpassung von Dosierungen simuliert und die individuelle Therapie für Patienten optimiert werden: „Wir sind überzeugt, dass der maschinelle Druck von Arzneimitteln einen wichtigen Beitrag zur Präzisionsmedizin und zur Patient*innensicherheit leistet“, betont Dr. Michael Baehr, Leiter der Klinikapotheke des UKE. Dabei arbeiten die Wissenschaftler*innen der Klinikapotheke mit dem Institut für angewandte Medizininformatik am UKE zusammen. Das Projekt „Patient*innenindividueller 2D-/3D-Druck von Arzneimitteln im Closed Loop Medication Management“ wird von der EU bis Anfang 2023 mit rund 650.000 Euro gefördert.

Individuelle Gesichtsimplantate aus dem 3D-Drucker

Insbesondere bei Tumorerkrankungen oder Unfällen werden bereits seit Längerem computergesteuert hergestellte Implantate in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie genutzt. Im Projekt „DigiMed“ wollen Wissenschaftler*innen der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des UKE gemeinsam mit Forschenden der Hamburger Fraunhofer-Einrichtung für Additive Produktionstechnologien IAPT und der Bundeswehr-Universität Hamburg nun eine Datenbasis für weitere Rekonstruktionsmodelle schaffen. Langfristiges Ziel sei eine nachhaltige Sicherung der Patient*innenversorgung mit individuell angepassten Implantaten, so Prof. Ralf Smeets, Stellvertretender Direktor der Klinik und Poliklinik für Mund, Kiefer- und Gesichtschirurgie des UKE. „Im Rahmen des Forschungsprojekts möchten wir verschiedene Methoden entwickeln, um das Design für solche Implantate automatisiert aus Computertomografie-Daten zu erstellen und diese Designs anschließend automatisch in 3D-druckfähige Daten umzuwandeln.“ Das Projekt DigiMed („Digitale Wertschöpfungsketten für die Medizintechnik anhand der additiven Fertigung patientenspezifischer gesichtschirurgischer Implantate“) läuft bis Ende 2022 und wird mit insgesamt knapp 1,5 Millionen Euro gefördert. Laut Mitteilung fließen davon rund 161.000 Euro direkt ins UKE.
mb/sb

Quellen und weitere Informationen

Ähnliche Artikel

UKE-Projekt: Mit künstlicher Intelligenz früh Komplikationen erkennen

Intensivpatient*innen mit Gehirnerkrankungen: Wie ein KI-Prognoseprogramm kritische Phasen im Voraus erkennen kann

Künstliche Intelligenz im Dienste des 3D-Drucks

Um innovative und ökologische Legierungen zu entwickeln, wird bei BlueSc.AI mit künstlicher Intelligenz und digitalen Zwillingen geforscht. Serie Teil 3

Künstliche Intelligenz in Pflege und Gesundheitswirtschaft

Stimme als Biomarker, Emotions-Screening oder KI-basierte Programme für Senioren – Startups präsentierten beim Digital Health Pitch ihre Konzepte

Der Siegeszug des 3D-Drucks: Das sind die Treiber der Technologie

Forschung und Wissenstransfer aus der Hochschule in die Wirtschaft sind wichtige Treiber der Technologieentwicklung. Ein Beispiel: TUHH. Serie Teil 4
Die von uns eingesetzte Consent Management Plattform (https://app.usercentrics.eu/) konnte nicht geladen werden. Dies kann passieren, wenn AdBlocker diese URL fälschlicherweise blockieren. Einige Funktionen, wie z.B. Kartendarstellungen, Umkreissuchen oder Formulare, können so nicht verwendet werden. Um diese Funktionen benutzen zu können, deaktivieren Sie bitte Ihren AdBlocker oder erlauben Sie den Zugriff auf *.usercentrics.eu.