Brandschutz für das Tiefkühllager

Die Idee entstand bei einem Spaziergang in der Mittagspause, an den Moment erinnert sich Lars Frahm auch 14 Jahre später noch gut. Frahm, der damals bei Airbus in Hamburg-Finkenwerder angestellt war, und seinen Kollegen wurde klar, dass die Abluft aus einer Brennstoffzelle genau das ist, was im Kerosintank zur Brandvermeidung benötigt wird. Damit war der erste Schritt getan zu Frahms späterem Geschäftsmodell. Mit seinem in Wismar und Hamburg ansässigen Unternehmen N2telligence entwickelt er ein Brennstoffzellensystem, das nicht nur Strom und Wärme liefert, sondern auch präventiven Brandschutz.
Kunden in Paris und Johannesburg
Zunächst wurden die Patente für Airbus geschrieben, aber schon ein Jahr später gründete Frahm 2006 gemeinsam mit seinem Studienkollegen Andreas Exler die N2telligence GmbH und sicherte sich von dem Flugzeughersteller die Patentrechte außerhalb der Luftfahrt. Zu den Kunden zählen heute unter anderem Mercedes Benz, Dr. Oetker, das Pariser Forschungszentrum Air Liquide und die Minenarbeiterorganisation Minerals Council South Africa in Johannesburg. Die sechs Mitarbeiter von N2telligence, inzwischen eine Tochterfirma des japanischen Konzerns Fuji Electric, erarbeiten die Konzepte aus Büros in Hamburg und Wismar. Mit der Patentabteilung von Airbus stehen sie noch immer im regen Austausch.
16 Anlagen sind mittlerweile im Einsatz, vornehmlich in der Logistik. Insbesondere in großen Lagerhallen ist die Frage nach dem Brandschutz eine drängende. Nicht selten werden dort Produkte im sechs- oder siebenstelligen Wert eingelagert. Werden sie etwa bei einem Feuer zerstört, kann der Schaden eine Firma um ihre Existenz bringen. Zuletzt bauten die Unternehmer von N2telligence ihr System im Tiefkühllager des Lebensmittelherstellers Coppenrath & Wiese ein. Es sei zwar schwer vorstellbar, sagt Geschäftsführer Lars Frahm, aber gerade Tiefkühllager hätten große Probleme mit dem Brandschutz. „Ein gefrorenes Hühnchen beispielsweise ist so trocken, dass es wie Zunder brennt.“

Geringerer Sauerstoffgehalt in der Luft
Um das zu verhindern, wird die Abluft aus der Brennstoffzelle in den Raum geleitet, die einen Sauerstoffgehalt von etwa 16 Volumenprozent hat. Das ist zwar nur geringfügig weniger als in der normalen Umgebungsluft, aber diese Prozent machen den entscheidenden Unterschied. „In dieser Luft kann sich nichts entzünden“, erläutert Frahm. N2telligence hat das System gemeinsam mit Brandschutzunternehmen Minimax erarbeitet, das seinen Hauptsitz in Bad Oldesloe hat. Das brennstoffzellenbasierte Gesamtsystem Oxeo Ecoprevent FC der beiden Firmen wurde im vergangenen Jahr auf der größten Brandschutzmesse Europas als „Produkt des Jahres“ ausgezeichnet.
Zukunftschancen auch in anderen Branchen
Künftig könnte das Konzept auch für das Training von Hochleistungssportlern und in der Medizin interessant werden. In anderen Ländern sind Therapieeinrichtungen dieser Art schon gängig. N2telligence-Geschäftsführer Las Frahm sagt: „Das Atmen in sauerstoffreduzierter Atmosphäre hat in vielen Bereichen positive Auswirkungen.“
at/kk