Nagoya, Konazawa, Fukui, Tokyio – das waren die Hauptstationen einer Delegationsreise nach Japan, die bereits erste Reaktionen auf der gegenüber liegenden Seite der Welt ausgelöst hat: in Stade. Dort liegen diverse Anfragen von interessierten Akteuren aus dem CFK-Bereich vor, wie Gunnar Merz, der Geschäftsführer von CFK-Valley Stade e.V., nach der Rückkehr bestätigte. Ziel der Reise war es, gemeinsame Projekte mit dem im Frühjahr gegründeten CFK-Valley Japan anzustoßen, denn in Japan sitzen die Weltmarktführer der Carbonfaser-Produktion. Ein Büro im National Composite Center an der Universität Nagoya ist bereits eingerichtet.
Voneinander profitieren und für die Zukunft wappnen
„Japan ist sehr stark in der Carbonfaser-Produktionstechnologie. Dort arbeitet mit dem Weltmarktführer Toray beispielsweise der Hauslieferant von Boeing. Wir in Stade sind sehr stark in der Prozesstechnologie, insbesondere in der Automatisierung. Deshalb streben wir mit unseren japanischen Partnern einen engen Schulterschluss an. Beide Seiten können voneinander profitieren“, so Merz.
Ein konkretes Beispiel liegt auf einem Schrank im Büro von Merz – eine hauchdünne Folie aus Carbon. Faser um Faser ist nebeneinander aufgereiht. „So etwas können wir hier bislang nicht herstellen. Im Gegenzug haben wir hier Verfahren bis hin zur Robotik entwickelt, die auf großes Interesse bei den Japanern stoßen.“ Kurz: Ziel ist es, die Weltspitze der Materialtechnologie und der Prozesstechnologie zusammenzuführen und sich so für die Herausforderungen der Zukunft zu wappnen.
Kooperation besiegelt
In Japan wurde die Delegation, zu der auch Stades Bürgermeisterin Silvia Nieber und CFK-Entwicklungschef Professor Dr. Axel Herrmann sowie Vertreter vom Deutschen Institut für Luft- und Raumfahrt (DLR), vom Fraunhofer Institut und von der Siempelkamp GmbH gehörten, herzlich empfangen. Die drei japanischen Composite-Zentren haben mittlerweile eine nationale Kooperation besiegelt, um mit dem „weltbesten CFK-Zentrum“ in Deutschland zusammenzuarbeiten.
CFK-Netz wird geknüpft
Außer der Prozesstechnologie gibt es noch ein weiteres Entwicklungsfeld. Merz: „In Japan hat man keine Erfahrung mit Clustermanagement und Netzwerken. Für uns sind das ganz wichtige Instrumente, um die Entwicklung voranzutreiben. Innovationen sind nur möglich, wenn sich die Partner offener miteinander austauschen.“
wb/ker
Der Beitrag ist ein Auszug aus der an diesem Freitag (5.Dezember) erscheinenden neuen Ausgabe des Hamburger Wirtschaftsmagazins Business & People: www.tageblatt.de/service/business-people