Von Robotik-Lösungen für eine intelligente Apotheke über individualisierbare Physiotherapiepläne bis zu Apps, die Patienten in der Zeit vor und nach einer Operation begleiten – das Spektrum der 14 Finnischen Unternehmen mit Fokus auf Digitalisierung im Gesundheitswesen, die im September und Oktober den Hamburger Gesundheitsstandort besuchen, ist breit gefächert. Finnland ist im Bereich eHealth gut aufgestellt – aus gutem Grund. Während Deutschland eine Bevölkerung von rund 82,8 Millionen Menschen hat, kommt Finnland auf etwa 5,5 Millionen bei annähernd der gleichen Landesfläche.
„So musste Finnland schon immer sehen, wie sich ein guter Gesundheitsservice auch für die Menschen im ländlichen Raum gewährleisten lässt. Das Land hat deshalb bereits früh auf die Entwicklung von digitalen Lösungen für den Gesundheitsbereich gesetzt“, weiß Christine Grumbach, die als Senior Business Developer für EurAsiaGrowth die beiden Städtebesuche im Auftrag von Finpro, einer der verschiedenen staatlichen Organisationen im Team Finnland organisiert. Eine wichtige Brückenfunktion nahm hier die Hamburgische Gesellschaft für Wirtschaftsförderung ein, die Kontakte zur Hamburger Gesundheitswirtschaft herstellte.
Digitale Strukturen leben von der Vernetzung der verschiedenen Partner
EurAsiaGrowth ist ein Beratungsunternehmen mit Sitz in Quickborn, das auf internationale Unternehmen spezialisiert ist, die sich für den deutschen Markt interessieren sowie deutsche Unternehmen unterstützt, die nach Asien wollen. Grumbach kennt sowohl den finnischen als auch den deutschen Gesundheitsmarkt und erklärt, warum es für die finnischen Delegationen so lohnend ist, den Norden Deutschlands zu besuchen. „Die Metropolregion Hamburg ist ideal, denn hier sind auf relativ kleinem Raum, alle relevanten Strukturen abgebildet. Zum einen verschiedene Organisationsformen von Krankenhäusern, Gesundheitsdienstleistern und innovativen Krankenversicherungen, zum anderen der Bereich Medizintechnik mit Unternehmen wie Philips, Olympus oder Dräger, für die die Region ein 1-A-Standort ist.“
Digitale Strukturen leben von der Vernetzung der verschiedenen Partner, das sei hier gegeben. „Zudem sehen wir hochverdichtete Dienstleistungsstrukturen in Hamburg, aber auch die flächendeckende Versorgung ländlicher Gegenden im Umland“, so Grumbach.
Partnerschaften und Niederlassungen angedacht
Für die finnischen Unternehmen sind die Wachstumsmöglichkeiten im Inland bei 5,5 Millionen Menschen begrenzt. „Die Unternehmen suchen daher nach Möglichkeiten, international zu wachsen und nach passenden Standorten für Partnerschaften oder Niederlassungen“, erklärt Grumbach. Dazu versuchen die Unternehmen zu eruieren: Wie sehen die Strukturen in der Metropolregion Hamburg aus, wo liegen Herausforderungen, wo könnten die finnischen Lösungen passen? Entsprechend breit sind auch die Programme für die Delegationen gestaltet.
Am 18. und 19. September steht die stationäre Patientenversorgung im Fokus. Geplant sind unter anderem Besuche in der Universitätsklinik Lübeck, dem Klinikum Itzehoe und der HanseMerkur Versicherungsgruppe. Optional ist eine Verlängerung des Aufenthaltes, um den 13. Gesundheitswirtschaftskongress zu besuchen, der am 20. und 21. September stattfindet. Die Digitalisierung der Branche ist eins der Schwerpunktthemen. Vom 18. bis 19. Oktober konzentriert sich die Delegation eher auf ambulante Strukturen und besucht die Asklepios Klinik Gruppe, das sektorenübergreifende Gesundheitsnetzwerk Optimedis aber auch den neuen Philips Health Innovation Port sowie die Techniker Krankenkasse (TKK).
Ostseeraum für Hamburger Unternehmen attraktiv
So attraktiv der Hamburger Gesundheitsmarkt für finnische Unternehmen ist, so interessant ist der Ostseeraum für Hamburger und Norddeutsche Unternehmen. Im Ostseeraum leben – je nachdem wie weit man diese Region fassen will – zwischen 50 und 140 Millionen Menschen. Die skandinavischen und nordischen Staaten Dänemark, Schweden, Finnland, Teile Norwegens und der Nordosten Deutschlands zählen zum Ostseeraum ebenso wie die nordwest-russischen Regionen, Polen, Litauen, Lettland und Estland.
So unterstützt die Handelskammer Hamburg Kooperationen von Unternehmen aus der Metropolregion mit Ostseeanrainern durch vielfältige Maßnahmen. Ein entscheidender Schritt zur Annäherung ist etwa das Projekt Fehmarnbelt-Tunnel. Der knapp 18 km Kilometer lange Tunnel soll Skandinavien und das europäische Festland miteinander verbinden und langfristig den wirtschaftlichen Austausch stärken. Nach Vorliegen eines rechtskräftigen Planfeststellungsbeschlusses auf deutscher Seite könnte mit dem Bau des Tunnels etwa im Jahr 2021/2022 begonnen werden. Im Jahr 2028/2029 könnte der Fehmarnbelt-Tunnel fertig sein.
ys/kk
Quelle und weitere Informationen unter:
www.eurasiagrowth.com
www.gesundheitswirtschaftskongress.de
www.hk24.de